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Naturpark "Saale-Unstrut-Triasland"

Größe: 103.737 ha
Landkreis: Burgenlandkreis; Saalekreis
Codierung: NUP0008LSA
Verordnung: Verordnung über den Naturpark "Saale-Unstrut-Triasland" (PDF, nicht barrierefrei) vom 02.02.2000  (Gesetz- und Verordnungsblatt f. d. Land Sachsen-Anhalt. - 11(2000)6 vom 10.02.2000, S. 134); Allgemeinverfügung über die Erklärung zur Erweiterung des Naturparks "Saale-Unstrut-Triasland" (PDF, nicht barrierefrei) (Bek. des MLU vom 08.05.2008 - 23.22440/2.1)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 010312 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Link zum Internetauftritt des NP "Saale-Unstrut-Triasland" 

Lage und Gebietsbeschreibung

Der Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland" erfasst die Muschelkalk- und Buntsandstein Schichtstufenlandschaften an der unteren Unstrut zwischen Memleben und der Mündung in die Saale sowie der mittleren Saale von der Landesgrenze im Süden über Bad Kösen, Naumburg bis Weißenfels. Im Westen erreicht der Naturpark die Finne und die Schrecke. Die nördliche Grenze schließt Teile des Ziegelrodaer Forstes und den südlichen Rand der Querfurter Platte von Nebra über Laucha und Freyburg bis Weißenfels ein. Der östliche Bereich wird durch das Wethautal geprägt. Der Naturpark liegt mit seinem Ostteil innerhalb der Landschaftseinheiten der Ilm-Saale-Muschelkalkplatte und des Halle-Naumburger Saaletals sowie mit seinem Westteil innerhalb der Landschaftseinheit des Helme-Unstrut-Buntsandsteinlandes. Im Südwesten werden Gebiete des Keuperbeckens bei Eckartsberga erfasst. Die Muschelkalk- und Buntsandsteinplatten mit ihren mächtigen Lössauflagen bestimmen flächig die Landschaft. Insbesondere aber wird diese durch die Täler von Unstrut, Saale und Wethau unterbrochen. Im härteren Buntsandstein sind diese Täler teilweise eng, weiten sich aber in den Muschelkalklandschaften erheblich auf
Im Naturpark liegen die Naturschutzgebiete (NSG) „Forst Bibra", „Göttersitz", „Halbberge bei Mertendorf", „Hirschrodaer Graben", „Neue Göhle", „Saaleaue bei Goseck", „Saale-Ilm-Platten bei Bad Kösen", „Tote Täler", „Trockenrasenflächen bei Karsdorf", „Wendelstein" sowie die Landschaftsschutzgebiete (LSG) „Leinewehtal", „Finne-Triasland", „Saale", „Unstrut-Triasland, teilweise die NSG „Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch" und „Steinklöbe" sowie das LSG „Saaletal".

Flora und Fauna

Den besonderen naturschutzfachlichen Wert des Naturpark-Territoriums begründen ganz wesentlich die an südexponierten Steilstufen des Muschelkalks und des Buntsandsteins verbreiteten xerothermen Vegetationskomplexe. Diese setzen sich aus Niederwäldern und Buschwäldern an naturnahen Waldgrenzstandorten, aus wärmeliebenden Gebüschen, Staudensäumen, Magerrasen, Trockenrasen und Felsfluren zusammen. Die Bestände sind überaus reich an Orchideen. So können Frauenschuh, Purpur- und Helm-Knabenkraut, Blasses Knabenkraut, Große Händelwurz sowie die verschiedenen Waldvöglein-, Sitter- und Ragwurzarten gefunden werden. Weitere bemerkenswerte Pflanzenarten sind Graues Sonnenröschen, Deutscher Alant, Zottige Fahnenwicke, Zwerg-Steppenkresse, Badener Rispengras, Pracht-Federgras, Frühlings-Adonisröschen, Graue Skabiose sowie der Speierling als gefährdete Baumart. Auf den niederschlagsreicheren Buntsandsteinplateaus fehlen die wärmeliebenden Elemente; es treten dafür Gebirgsarten auf. Auf Muschelkalk kommt in den xerothermen Vegetationskomplexen eine sehr bemerkenswerte Pilzflora vor. Als Relikt der postglazialen Wärmezeit wird der Rotporige Feuerschwamm eingeschätzt. Ebenfalls südlich verbreitet ist der Violettgrüne Klumpfuß. Auch der Satanspilz ist an solche Standorte gebunden.

Die Tierwelt ist im Naturpark entsprechend der vielgestaltigen Lebensraumangebote reich entwickelt. In den altholzreichen, naturnahen Wäldern kommt eine Vielzahl von Vogelarten vor. Hervorgehoben seien nur Waldkauz und Waldohreule, Rotmilan, Schwarzmilan, Habicht und Wespenbussard, Klein-, Mittel-, Grau- und Schwarzspecht, Pirol, Kleiber, Garten- und Waldbaumläufer, Misteldrossel, Kernbeißer, Sommergoldhähnchen und Hohltaube. Charakteristische Vögel der xerothermen Vegetationskomplexe sind Sperber- und Dorngrasmücke, Wendehals, Grünspecht, Feldschwirl, Braunkehlchen, Grauammer und Neuntöter. Die durch Winter- und Frühjahrshochwässer überfluteten Unstrut- und Saaleauen bieten für Wintergäste und Durchzügler günstige Rastbedingungen. Die struktur- und artenreichen Lebensräume bieten auch einer großen Vielfalt von Insekten gute Existenzbedingungen. Aus der Fülle der Arten sei hier nur auf den Pillendreher, die Zinnoberrote Röhrenspinne und die Rotflügelige Ödlandschrecke sowie die Bergzikade verwiesen. Die trockenwarmen Lagen des Unstrutgebietes zeichnen sich durch eine zahlenmäßig starke Gruppe südlich und südöstlich verbreiteter Arten aus, deren interessanteste Vertreter der Segelfalter, der Spieß-oder Große Eichenbock und der Hirschkäfer sowie der Puppenräuber und die verschiedenen Arten der Roten Waldameise sind. Bemerkenswert sind weiterhin die im Naturpark vorkommenden Kriechtiere und Lurche, so Schlingnatter, Bergmolch und Laubfrosch. Alle im Naturpark vorkommenden Fledermausarten wie Großer Abendsegler, Kleine Hufeisennase und Braunes Langohr, gehören zuden stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten.

Schutzzweck und Entwicklungsziele

Erhaltung und Wiederherstellung der für den Naturraum der Schichtstufenlandschaften an mittlerer Saale und unterer Unstrut typischen Vielfalt, Eigenart und Schönheit einer historischen Kulturlandschaft als Grundlage für die Erholung des Menschen; Erhalt und Förderung der kulturhistorischen Werte und Traditionen sowie der typischen Landnutzungsformen wie z. B. den Terrassenweinbau; schutzzonen-spezifische Erschließung des Naturparkes für den Fremdenverkehr, verbunden mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit.

Natura 2000 im Naturpark

Im Geo-Naturpark wurden zur Erhaltung bedeutender Trockenlebensräume sowie ihres wertvollen Arteninventars (z.B. Orchideen) zwischen 2012 und 2015 verbuschte Flächen, die u.a. dem Lebensraumtyp "Naturnahe Kalktrockenrasen" (FFH-LRT 6210) zuzuordnen sind, gepflegt. Es erfolgten Entbuschungen, teilweise Beweidung und Nachmahd. Dieses Projekt setzte der Naturpark mit Fördergeldern des Landes Sachsen-Anhalt und der EU (ELER, Naturschutzrichtlinie) um. Die Naturschutzarbeiten kommen zahlreichen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten zugute, u.a. der Haselmaus, der Schlingnatter und der Zauneidechse (alle FFH-Richtlinie, Anhang IV), dem Neuntöter (Anhang I der Europäischen Vogelschutzlinie), Orchideenarten (Purpur- und Helm-Knabenkraut, Fliegen-Ragwurz), der Silberdistel und der Gemeinen Kuhschelle. Ein Teil des Projektes waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Umweltbildung.

Um die europaweit stark gefährdeten Fledermäuse zu schützen, sicherte der Geo-Naturpark, unterstützt durch die EU und das Land Sachsen-Anhalt, mehrere Fledermausquartiere. So wurde 2011/12 das Pumpenhaus, ein Sommerquartier für Mops- und Brandtfledermaus sowie für die Kleine Hufeisennase, im Ziegelrodaer Forst saniert. Im Jahr 2014 erfolgte die Sicherung des Hexenkellers bei Freyburg, einem Winterquartier der Kleinen Hufeisennase (FFH-Richtlinie, Anhang II und IV).   

Literatur/ Links

entnommen aus:
Webseite des Naturparkes "Saale-Unstrut-Triasland"
Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts (2003), Ergänzungsband; Hrsg. vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

 Links / Dokumente:
Verordnung über den Naturpark "Saale-Unstrut-Triasland" vom 02.02.2000 (Gesetz- und Verordnungsblatt f. d. Land Sachsen-Anhalt. - 11(2000)6 vom 10.02.2000, S. 134) (als PDF-Datei)
Allgemeinverfügung über die Erklärung zur Erweiterung des Naturparks "Saale-Unstrut-Triasland" (Gesetz- und Verordnungsblatt f. d. Land Sachsen-Anhalt. - 11(2000)6 vom 10.02.2000, S. 134)