Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer (Graphoderus bilineatus)
Beschreibung
Der ca. 1,5 cm große Käfer ist dunkelbraun gefärbt und fällt durch seine recht abgeflachte Gestalt auf, wobei die Flügeldecken nach hinten stark erweitert sind. Der Halsschild trägt eine sehr breite gelbe Binde. Die Art ist nur von Spezialisten sicher zu bestimmen.
Biologie und Ökologie
Hinsichtlich der Biologie und Ökologie gibt es einige Kenntnislücken. Große, ständig wasserführende Seen und Teiche mit Pflanzenwuchs (GALEWSKI 1971) werden bevorzugt besiedelt. Die Art lebt räuberisch. Für die Entwicklung vom Ei zum Imago werden 2 – 2,5 Monate angegeben. Die ca. 2 mm langen Eier werden oberhalb des Wassers in Pflanzen abgelegt.
Verbreitung
Die Vorkommensgebiete der Art erstrecken sich von Westfrankreich bis nach Westsibirien. In Deutschland war die Art früher weit verbreitet. Seit 1960 erfolgten Nachweise nur noch in Einzelexemplaren und sehr sporadisch, schwerpunktmäßig in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen.
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
Die Art konnte 1989 im Wittenberger Raum aktuell für Sachsen-Anhalt in einem Exemplar belegt werden (29.05.1989, Reinsdorf, MTB 4041/4 leg. BÄSE, det. SPITZENBERG). Der damalige Fundort ist allerdings kaum als dauerhaftes Entwicklungshabitat für den Schmalbindigen Breitflügel-Tauchkäfer anzusprechen. Seither wurden hier auch keine weiteren Funde getätigt. Andere Fundortmeldungen aus Sachsen-Anhalt beziehen sich fast ausschließlich auf die vorige Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der fehlenden aktuellen Funde erübrigt sich eine genaue landschaftsbezogene Analyse der Vorkommen. Alte Meldungen liegen für Dessau, Großkühnau, Naumburg, Halle, Aschersleben, Mosigkau und Schönebeck vor (FICHTNER 1983). Darüber hinaus befinden sich im Museum Dessau Belegexemplare aus Kleinzerbst (23.04.1892, leg. ?), Aken (04.07.1897, leg. ?, 25.03.1921, leg. MAAS in einer grasigen Pfütze), Dessau (östl. v. Gänsewall, 16.04.1890, leg. ?), Umgebung Dessau (20.04.1959, leg. RUDOLPH) und im Museum Gotha ein Tier mit den Angaben Wittenberg (November 1906, leg. MEIMES). Vor allem im Norden des Landes besteht in einigen Gewässern, die als Lebensraum in Frage kommen, noch Untersuchungsbedarf. Zu klären ist, ob der Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer hier wirklich fehlt. Die aktuellen Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen lassen darauf schließen, dass die Art zumindest auch sporadisch in Sachsen-Anhalt erwartet werden kann.
Gefährdung und Schutz
Bei den geringen Kenntnissen zur Biologie und Ökologie der Art lassen sich Ursachen der Bestandsrückgänge nur schwer präzisieren. Die zunehmende Gewässereutrophierung scheint sich negativ auf die Bestände auszuwirken. Möglicherweise haben aber auch hohe Populationsdichten von Prädatoren Einfluss. Die Erhaltung potenzieller Brutgewässer sollte im Mittelpunkt der Maßnahmen zur Bestandssicherung stehen.
Rote Liste Deutschland: 1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 1998)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)
Literatur/Links
Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.