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Merlin (Falco columbarius)

Verbreitung

Der Merlin ist der kleinste der in Europa brütenden Falken, dessen Areal hauptsächlich die Taiga- und Waldtundrenzonen der Holarktis umfasst. Die Art ist weniger in der eigentlichen Tundra vertreten, besiedelt aber auch die Waldsteppen- und Steppenbereiche Asiens und Nordamerikas. Es werden neun bis zehn Unterarten unterschieden, von denen drei in Europa vorkommen: F. c. subaesalon auf Island, den Färöerinseln, Irland und Großbritannien, F. c. aesalon in Nordeuropa und Nordrussland und F. c. pallidus im südöstlichen Teil des europäischen Russlands (CRICK & WIKLUND in HAGEMEIJER & BLAIR 1997, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989).

Ökologie und Zugstrategie

Die Art bevorzugt als Bruthabitat offene Landschaften wie Hochmoore, Zwergstrauchheiden, Randbereiche lichter Wälder, waldarme Hochländer sowie baumlose Steil- und Dünenküsten. Gemieden werden dichte Wälder und steile Gebirgsgegenden. Der Merlin brütet in Felsklippen oder am Boden bzw. übernimmt frühere Raben- oder Greifvogelnester auf Bäumen. In den Überwinterungsgebieten werden ebenfalls offene, kleinvogelreiche Bereiche aufgesucht wie z.B. Marschgebiete, Gewässer, weiträumige Wiesen- und Ackerflächen (CRICK & WIKLUND in HAGEMEIJER & BLAIR 1997, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989). Der Merlin ist in weiten Teilen seines europäischen Verbreitungsgebietes Zugvogel, dessen Wanderungen bis West- und Südeuropa, Nordafrika, Vorderasien, Kirgisien und Afghanistan führen. Die Brutvögel Großbritanniens sind meist Strichvögel, deren Jungvögel z.T. Zugvögel. Die nördlichsten Brutplätze werden bis Mitte September verlassen. In Mitteleuropa sind die frühesten Beobachtungen aus dem August bekannt. Der Hauptdurchzug findet in den Monaten Oktober und November statt. Der Abzug der Wintergäste und der Frühjahrsdurchzug beginnen im Februar und enden mit den letzten Nachzüglern Ende April/Mai (BEZZEL 1985, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989). In Sachsen-Anhalt ist der Merlin ein regelmäßiger Durchzügler und Wintergast. Meist werden Einzelvögel zwischen Ende September/Oktober und im April beobachtet (BRIESEMEISTER et al. 1987, ROCHLITZER 1993, HAENSEL & KÖNIG 1974-1991). Augustbeobachtungen liegen durch HÖHNE (1996), ROCHLITZER (1993) und SEELIG in BRIESEMEISTER et al. (1987) vor.

Bestandsentwicklung

Während die Bestände in den Ländern mit den größten europäischen Brutvorkommen (Russland, Schweden und Norwegen) stabil sind, werden in Finnland, Großbritannien, Weißrussland, Estland und Lettland Abnahmen festgestellt (CRICK & WIKLUND in HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Gefährdung und Schutz

Als Vogeljäger ist der Merlin hauptsächlich durch die Kontamination mit chlororganischen Pestiziden und organisch gebundenem Quecksilber (z.B. aus der Saatgutbeize) gefährdet (NEWTON & HAAS 1988). Zum Schutz der Art ist vor allem in den südlichen Überwinterungsgebieten das vollständige Verbot dieser Umweltchemikalien notwendig (CRICK & WIKLUND in HAGEMEIJER & BLAIR 1997).

Rote Liste Deutschland:                    Kein Brutvogel in Deutschland

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               Kein Brutvogel in Sachsen-Anhalt

Literatur/Links

Link zur Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2003): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Vogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 223 S.