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Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung

Größe [ha]: 1.663
Codierung: FFH0038
Landkreise und kreisfreie Städte: Börde; Jerichower Land
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Elbe-Heide; Einheitsgemeinde Möser; Einheitsgemeinde Stadt Burg; Einheitsgemeinde Stadt Wolmirstedt

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Im Mündungsbereich der Ohre wird das breite Dessauer vom schmaleren Tangermünder Elbetal abgelöst. Das FFH-Gebiet umfasst Flächen der Überflutungsaue beiderseits der Elbe zwischen Rogätz im Norden und der Trogbrücke des Mittellandkanals bei Hohenwarthe im Süden, die Waldflächen zwischen Heinrichsberg und Glindenberg sowie den Unterlauf und Mündungsbereich der Ohre bei Rogätz. Die NSG „Rogätzer Hang – Ohremündung“ und Taufwiesenberge“ schließen den linkselbischen Elbesteilhang mit der vorgelagerten Überflutungsaue und die rechtelbische Dünenzüge am unmittelbaren Auenrand ein.

Lebensraumtypen und Flora

An den Ufern der Elbe, z. T. auch der Ohre, ist der FFH-LRT 3270 Flüsse mit Schlammbänken (4 ha) entwickelt, in denen u. a. Hirschsprung (Corrigiola litoralis), Roter Gänsefuß (Chenopodium rubrum), Elb-Spitzklette (Xanthium albinum) und auf Schlamm Schlammling (Limosella aquatica) vorkommen. Die Ohre als großes Fließgewässer gehört zum FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (4,5 ha). Hier findet man Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und flutende Bestände der Gelben Teichrose (Nuphar lutea f. vallisneriifolia). Das FFH-Gebiet zeichnet sich auch durch eine Vielzahl von Altwässern, Flutrinnen und Kolken sowie temporären Abgrabungsgewässern aus, die aber zumeist eine eher artenarme Gewässerflora aufweisen, weshalb der FFH-LRT 3150 Eutrophe Seen (12 ha) relativ selten vorkommt. Ihn kennzeichnen Schwimmfarn (Salvinia natans), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) oder Krebsschere (Stratiotis aloides).

In den Ufersäumen sind teilweise Bestände des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (8 ha) mit Langblättrigem Blauweiderich (Veronica maritima) oder Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) entwickelt. Seltene Arten im Gebiet sind Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis) und Spießblättriges Helmkraut (Scutellaria hastifolia). Die ausgedehnten Grünländer entlang von Elbe und Ohre prägen das Gebiet. Der überwiegende Anteil ist dem FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (271 ha) zuzuordnen, darunter viele Fuchsschwanz-Wiesen in den flussnahen Bereichen, artenreiche Glatthafer-Wiesen auf trockeneren Standorten bis hin zu den Magerrasen ähnlichen Beständen auf den Deichen. Kennzeichnende Arten auf frischen Standorten sind Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) und Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), auf den trockeneren Flächen Echtes Labkraut (Galium verum), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga). Bestände des FFH-LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen (84 ha) treten zwar flächig zurück, entsprechen aber dennoch dem standörtlich charakteristischen Grünlandtyp im Gebiet. Hier siedeln relativ häufig Nordisches Labkraut (Galium boreale) und Vielblütiger Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos) sowie seltener Brenndolde (Cnidium dubium) oder Kantiger Lauch (Allium angulosum). Prägende Strukturelemente des Offenlandes sind alte Solitärbäume bzw. Baumgruppen. Auf Dünen wachsen Sandtrockenrasen des FFH-LRT 2330 Dünen mit offenen Grasflächen (26 ha). Dabei handelt es sich um Silbergras-Fluren, in denen neben der namengebenden Art auch Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) und Frühlings-Schuppenmiere (Spergularia morisonii) vorkommen. Man findet aber auch Übergänge zu Kleinschmielen-Rasen mit Früher Nelkenschmiele (Aira praecox) und Zwerg-Filzkaut (Filago minima). In diesen Beständen sind inselartig und kleinflächig Bestände der FFH LRT 6120* Kalkreiche Sandrasen mit Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites), Knorpellattich (Chondrilla juncea), Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) sowie des FFH-LRT 2310 Dünen mit Heidekraut- und Ginsterheiden entwickelt.

Die Wälder nehmen ca. 20 % des Gebietes ein. Vor allem nordöstlich von Glindenberg gibt es noch großflächige, zusammenhängende und von Alteichen dominierte Bestände des FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwälder (207 ha). Die überwiegend innerdeichs liegenden Wälder gehören zur Hainbuchen-Ausbildungsform mit Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Echter Sternmiere (Stellaria holostea), März-Veilchen (Viola odorata), Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum), Knoblauchs-Rauke (Alliaria petiolata) und Stinkendem Storchschnabel (Geranium robertianum). Der FFH-LRT 91E0* Weichholzauenwälder (73 ha) tritt galerieartig entlang von Elbe und Ohre auf, großflächigere Bestände befinden sich besonders im Elbe-Ohre-Winkel. Es handelt sich dabei um Gehölze aus Silber- und Fahl-Weide (Salix alba, S. x. rubens) sowie Schwarz-Pappel (Populus nigra) im Mosaik mit Purpurweiden-Gebüschen. Nur am Rogätzer Hang sind der FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (ca. 6 ha) als Hainbuchen-Feldulmen-Hangwald sowie ein Bestand des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder entwickelt (ca. 1 ha).

Fauna

Sowohl die Elbe und ihre kleineren Nebengewässer als auch der Unterlauf der Ohre bieten dem Biber (Castor fiber) und dem Fischotter (Lutra lutra) sehr gut geeignete Lebensräume. Beide kommen flächendeckend im Gebiet vor. Durch die Mündung der Ohre in die Elbe besitzt das Gebiet eine große Bedeutung als Migrationskorridor.

Auf den Dünen mit Silbergras-Rasen in den Taufwiesenbergen wurde die Zauneidechse (Lacerta agilis) nachgewiesen.
Von den Lurchen treten Rotbauchunke (Bombina bombina), Moorfrosch (Rana arvalis), Kreuzkröte (Bufo calamita), Wechselkröte (Bufo viridis), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) im Gebiet auf. Viele Altarme werden vom Kammmolch (Triturus cristatus) als Laichgewässer genutzt.

Auf der Elbestrecke südlich von Rogätz ist der Rapfen (Aspius aspius) ebenso zu finden wie die Wanderfische Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und Lachs (Salmo salar), die diesen Abschnitt zu den Hauptwanderzeiten passieren. Der Stromgründling (Romanogobio belingi) besiedelt im Jugendstadium die Buhnenfelder und als adulter Fisch die Strommitte, ist dort aber schwerer nachzuweisen. In sandigen Buhnenfeldern kommt der Steinbeißer (Cobitis taenia) vor.

Im Gewässerkomplex Taufwiesenberge bei Hohenwarthe wurde die Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis), eine der seltensten Libellenarten Sachsen-Anhalts, erstmalig im Jahr 2008 nachgewiesen. Inzwischen hat sich hier ein individuenreiches Vorkommen etabliert, welches mit seinem Schwerpunkt jedoch wenig außerhalb der Grenze des FFH-Gebiets liegt. Im Jahre 2011 wurden innerhalb dieses Gewässerkomplexes im Rahmen des landesweiten Artmonitorings maximal 69 Männchen sowie mehrere Paarungen und eierlegende Weibchen nachgewiesen (J. Huth, mdl. Mitt. 2012). Im Gebiet kommen zudem auch die beiden anderen Moosjungfern-Arten der FFH-Anhänge vor. Die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) wurde letztmalig 2009 und 2011 in geringer Individuenzahl nachgewiesen (J. Huth, mdl. Mitt. 2012). Ihr Erhaltungszustand wurde 2009 noch mit gut eingeschätzt. Für die in Sachsen-Anhalt ebenfalls sehr seltene Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons) liegt ein Einzelnachweis aus dem Jahr 2008 vor (F. Heidecke, mdl. Mitt.). Im Jahre 2009 erfolgte bei Erfassungsarbeiten eine erneute Bestätigung des Vorkommens, im Jahre 2011 wurde kein Nachweis erbracht. Die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis), eine stenöke Weiherart mit Schwimmrasenbindung, hat im Gebiet ebenfalls Vorkommen. Von der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) wurden aktuell Exuvien nachgewiesen. Im Bereich der sandigen Buhnenfelder findet sich zudem die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes). In den isolierten Alteichenbeständen am Deich westlich von Niegripp wurde durch J. Huth im Jahr 2009 ein Vorkommen vom Eremit (Osmoderma eremita) erstmalig nachgewiesen. Hierbei konnten neun besiedelte Bäume, drei Bäume mit erloschenem Vorkommen und 21 potenziell besiedelbare Bäume erfasst werden.

Als Teil eines EU-SPA beherbergt das Gebiet eine artenreiche Vogelwelt. In den älteren Hartholzauenwäldern nordöstlich von Glindenberg kommt der Mittelspecht (Dendrocopos medius) in einem regional bedeutenden Bestand vor. Daneben ist der Kranich (Grus grus) wertgebender Brutvogel des Gebietes. Für Zug- und Rastvögel besitzt der Ohre-Mündungsbereich eine überregionale Bedeutung, wobei besonders der Singschwan (Cygnus cygnus) bemerkenswerte Rastbestände erreicht.

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Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)
65, 102, 119, 263, 264, 276, 298, 361, 401, 407, 419, 483, 508
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.

Managementplan