Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta)
Verbreitung
Der Säbelschnäbler ist in Eurasien und Afrika verbreitet, wobei sein Vorkommensgebiet stark zersplittert ist. Die Art existiert unter anderem in Indien, der Mongolei, Kasachstan und den afrikanischen Küsten. In Mitteleuropa brütet der Säbelschnäbler beispielsweise in Spanien und Portugal, an den deutschen und dänischen Nord- und Ostseeküsten sowie der Südostküste Englands. Ein bedeutendes Überwinterungsgebiet befindet sich im südlichen und südöstlichen Afrika (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). Im deutschen Binnenland brütet der Säbelschnäbler selten. Daher ist die Brutpopulation in der Aland-Elbe-Niederung eine ornithologische Besonderheit Sachsen-Anhalts (MAMMEN et al. 2013).
Ökologie und Zugstrategie
Zu den Lebensräumen des Säbelschnäblers zählen Flussmündungen, Meeresbuchten oder vegetationsfreie Seichtwasserzonen, unter anderem auch von Binnengewässern. Wichtig ist, dass der sehr spezialisierte Nahrungserwerb möglich ist. Mit dem namensgebenden, nach oben gebogenen Schnabel durchsucht der Säbelschnäbler den Schlick oder das Wasser nach kleinen Würmern, Krebstieren oder Insekten. Hierzu führt er eine als „Säbeln“ bezeichnete Bewegung aus, bei der er den Schnabel im Vorwärtsgehen hin- und herschwenkt. Das Nest kann auf Gras, im Schlamm oder auch im Sand angelegt werden und ist eine einfache Mulde, die kaum mit Nistmaterial ausgekleidet wird. Gebrütet wird in kleinen Kolonien. Nach dem Schlüpfen der Jungvögel, werden diese von den Altvögeln in sogenannte Aufzuchtterritorien geführt. Dort werden die Küken gehudert und gegen Feinde verteidigt, aber nicht gefüttert. Anfänglich ist der Schnabel der Küken noch kurz und nicht gebogen, daher finden sie ihre Nahrung am häufigsten durch Picken. Die nordwesteuropäischen Brutvögel mausern zwischen August und Oktober ihre Schwingen und ziehen dann zur Überwinterung Richtung westeuropäische und westafrikanische Küste. Ihre Brutgebiete erreichen sie etwa im Mai und verlassen sie gegen Ende Juli wieder (GLUTZ VON BLOTZHEIM, BAUER & BEZZEL 1986).
Bestandsentwicklung
Der weltweite Bestand wird auf 210.000 bis 460.000 Tiere geschätzt. Der genaue Bestandstrend ist nicht bekannt, da manche Populationen abnehmen, während andere ansteigen. Gemäß internationaler Roter Liste wird der Säbelschnäbler insgesamt als nicht gefährdet eingeschätzt („least concern“) (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).
Gefährdung und Schutz
In den Brut- und Überwinterungsgebieten ist die Art durch Verschmutzung der Lebensräume mit Umweltgiften wie PCB, Blei und Quecksilber bedroht. Ein weiterer Gefährdungsfaktor sind Störungen durch Menschen. Geeignete Schutzmaßnahmen sind die Schaffung von künstlichen Niststandorten. Zudem kann der Säbelschnäbler von der Beweidung von küstennahem Grünland profitieren, möglicherweise da er durch die niedrigere Vegetationsbedeckung Räuber früher entdecken kann (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).
Rote Liste Deutschland: V - Vorwarnliste (6. Fassung, Stand Juni 2021)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: -
Literatur/Links
Quellen:
BIRDLIFE INTERNATIONAL (2012): BirdLife International. 2012. Recurvirostra avosetta. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T22693712A38534148. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T22693712A38534148.en . Downloaded on 04 November 2015.
GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N.; BAUER, K. M.; BEZZEL, E. (1986): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. 7. Bd. Charadriiformes (2. Teil). – 2. durchges. Aufl. – Wiesbaden: Aula Verl.
MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.