Altengrabower Heide
Größe [ha]: 2.847
Codierung: FFH0274
Landkreise und kreisfreie Städte: Jerichower Land
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Möckern
Gebietsbeschreibung
Bei der Altengrabower Heide handelt es sich um einen Truppenübungsplatz, der sich grenzüberschreitend von Sachsen-Anhalt nach Brandenburg erstreckt. Das FFH-Gebiet liegt nordöstlich von Loburg und zieht sich von Schweinitz im Süden im „Burger Vorfläming“ bis Altengrabow im Norden im „Hochfläming“ hin.
Lebensraumtypen und Flora
Die Erfassung der Lebensraumtypen und die Managementplanung für das Gebiet sind noch nicht abgeschlossen. Gemäß dem an die Europäische Union gemeldeten Standarddatenbogen ist davon auszugehen, dass großflächig der FFH-LRT 4030 Trockene Heiden (ca. 200 ha) und der FFH-LRT 9190 Eichenwälder auf Sandebenen (ca. 200 ha) vorkommen.
Fauna
Eine besondere Bedeutung hat das Gebiet wegen des ersten stabilen Vorkommens eines Wolfsrudels (Canis lupus) in Sachsen-Anhalt. Die Art findet hier ideale Lebensbedingungen und reproduziert regelmäßig. In letzter Zeit konnte außerdem auch ein migrierender Luchs (Lynx lynx) in der Altengrabower Heide mittels Fotofallen belegt werden. Aus den Randbereichen, v. a. in den Fließen im Norden des Gebietes, sind auch Nachweise des Bibers (Castor fiber) und des Fischotters (Lutra lutra) bekannt. Die abwechslungsreiche Struktur des Gebietes bietet verschiedenen Fledermausarten entsprechende Lebensräume. Daher kommen hier sowohl Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) und Braunes Langohr (Plecotus auritus), die zum Jagen eher Waldgebiete bevorzugen, als auch Breitflügelfledermaus und Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), die dafür eher Freiflächen frequentieren, vor.
Auf den großflächigen Offenbereichen lebt die Zauneidechse (Lacerta agilis) in stabilen Bestandsdichten.
Ebenso wie auf anderen Truppenübungsplätzen, findet die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) hier geeignetes Bodensubstrat zum Eingraben und in den wenigen Kleingewässern Möglichkeiten zur Fortpflanzung.
In den Alteichen haben Hirschkäfer (Lucanus cervus) und Eremit (Osmoderma eremita) gute Entwicklungsmöglichkeiten. Während vom Hirschkäfer Funde seit 1998 bekannt sind, wurde der Eremit erst bei jüngsten Untersuchungen festgestellt (V. Neumann, P. Schnitter, Puffer, mdl. Mitt. 2011).
Das Gebiet ist Bestandteil eines EU SPA und bedeutender Lebensraum für eine Vielzahl von Brutvogelarten. Auf den militärisch genutzten Offenlandflächen erreicht der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) eine hohe Dichte mit einem Bestand von landesweiter Bedeutung. Bemerkenswert sind auch die Vorkommen von Neuntöter (Lanius collurio), Heidelerche (Lullula arborea), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) und Brachpieper (Anthus campestris). Die noch in den 1990er Jahren nachgewiesenen Birkhuhnvorkommen (Tetrao tetrix) müssen mittlerweile wie im gesamten Bundesland als erloschen gelten.
Links/Dokumente
Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)
59, 157, 261, 263, 264, 278, 293, 500, 513, 515
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Hauptteil (N2000-LVO LSA)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.