Geiselniederung westlich Merseburg
Größe [ha]: 59
Codierung: FFH0144
Landkreise und kreisfreie Städte: Saalekreis
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Merseburg
Gebietsbeschreibung
Die Geiselniederung liegt westlich von Merseburg. Sie wird im Untergrund durch die Gesteine des Buntsandsteins geprägt und aufsteigende solehaltige Grundwässer beeinflussen nachhaltig die Vegetation im Gebiet. Durchflossen wird das FFH-Gebiet von der Geisel und der Klia. In der Vergangenheit durchgeführte Flussverlegungen der Geisel im Ober- und Mittellauf sowie der Braunkohlenbergbau im benachbarten Geiselbecken bewirkten jedoch eine völlige Zerstörung der ursprünglichen hydrologischen Verhältnisse. Vormals abgeschnittene Mäander bilden heute Feuchtbereiche, in denen sich der Zscherbener Erlen-Bruchwald angesiedelt hat. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG „Untere Geiselniederung bei Merseburg".
Lebensraumtypen und Flora
Die Salzwiesen-Bestände des FFH-LRT 1340* Salzwiesen (0,6 ha) zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt an charakteristischen halophilen Pflanzen aus. Häufig sind der Strand-Dreizack (Triglochin maritimum), das Strand-Milchkraut (Glaux maritima), der Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum) und der Salz-Hornklee (Lotus tenuis). Unter den Sauergräsern finden sich die Entferntährige Segge (Carex distans), die Salz-Binse (Juncus geradii) und in besonders nassen, tief liegenden Bereichen die Gewöhnliche Strandsimse (Bolboschoenus maritimus). Starke Bestände bildet auch der Strand-Wegerich (Plantago maritima), der in Sachsen-Anhalt zur Kategorie 2 der Roten Liste gezählt wird. In lückigen Beständen sind darüber hinaus der Salz-Schwaden (Pucinella distans), der Salz-Breitwegerich (Plantago major ssp. winteri) sowie die Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina) vertreten. Ebenso kommen das Zierliche Tausengüldenkraut (Centaurium pulchellum) und der Salz-Hornklee (Melilotus dentatus) vor.
Den größten Flächenanteil im Gebiet nimmt allerdings Wald des FFH-LRT* 91E0 Erlen-Eschenwälder (6 ha) ein. Große Bereiche der quellig durchsickerten Talhänge werden von den relativ artenreichen Beständen geprägt. Auch entlang des alten Geisellaufs treten Bestände in der Minimalausprägung auf.
Hinzu gesellen sich Feuchte Staudenfluren des FFH-LRT 6430 (1,4 ha). Wiesen sind als FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (0,4 ha) ausgebildet. Kleinflächig wurden zudem Flächen des LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen festgestellt.
Fauna
Die Wechselkröte (Bufo viridis) konnte mit niedrigen Individuenzahlen im Gebiet festgestellt werden.
Im Jahr 2011 erfolgten Nachweise der Schmalen Windelschnecke (Vertigo angustior) und der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana), deren Populationen gute bis hervorragende Erhaltungszustände aufweisen. Im Gesamtkontext ist vor allem eine Abhängigkeit von Flächen mit konstanten Feuchtigkeitsverhältnissen sowie Überflutungen zu erkennen. Als für das Gebiet wertgebende Art sei zudem die bundesweit vom Aussterben bedrohte Feingerippte Grasschnecke (Vallonia enniensis) hervorzuheben. Die Nachweise bundes- und landesweit gefährdeter Laufkäfer, wie z. B. Chlaenius tristis, bzw. des besonders geschützten Carabus granulatus belegen ebenfalls die faunistische Bedeutung der Feuchthabitate. Als salzliebende Arten wurden Dyschirius chalceus und Bembidion tenellum registriert. Eine Untersuchung der Spinnenfauna erbrachte den Nachweis der landesweit gefährdeten Art Pirata piscatorius. Weiterhin wurde das Vorkommen von der deutschlandweit vom Aussterben bedrohten Schwebfliegenart Lejops vittatus sowie der halobionten Waffenfliegen Nemotelus uliginosus, Oxycera trilineata sowie Stratiomys singularior belegt.
Links/Dokumente
Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)
207, 212, 285
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.
Managementplan