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Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

Beschreibung

Die Vorderflügel sind grünschwarz gefärbt, metallisch glänzend, mit einem hellgelben Innenrand. Sie tragen einen kurzen Längswisch an der Basis und zwei kräftige Schrägstreifen auf dem Vorderrand. Der äußere Streifen verbindet sich mit dem Postdiskalband V-förmig und läuft zum Innenrand. Im orangegelben Innenwinkelfleck befinden sich mehrere schwarze runde Flecken. Die Hinterflügel weisen eine kräftig zinnoberrote Färbung auf und tragen einen großen runden schwarzen Mittelfleck sowie zwei schwarze Längsflecken. Auf der Unterseite der Vorderflügel fällt der Vorderrand mit langgezogenem Postbasalstreifen und goldgelbem Apex auf. Daneben charakterisiert ein dottergelber diskaler Querstreifen die Flügelunterseite. Das Mittelfeld weist eine schwarze Fleckenkombination auf, die Basis reicht bis über die Mitte und wird zum Diskus hin karminrot. Auf der zinnoberroten Hinterflügelunterseite sind im Analwinkel schwarze Flecken zu verzeichnen.

Biologie und Ökologie

Die Eier der einbrütigen Art werden einschichtig in Spiegeln abgelegt. Die Raupen schlüpfen im September und fressen vor allem Kräuter, insbesondere Taubnessel (Lamium spec.) und Brennnessel (Urtica spec.). In einem frühen Larvalstadium überwintert die Spanische Flagge versteckt in der bodennahen Vegetation. Nach der Winterruhe werden Sträucher wie Brombeere (Rubus spec.) und Haselnuß (Corylus spec.), aber auch Salweide (Salix caprea), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und Klee (Trifolium spec.) als Futter angenommen. Im Juni verpuppt sich die Raupe, von Mitte Juli bis Ende August fliegen die vagabundierenden Falter. Die Spanische Flagge saugt bevorzugt an Wasserdost (Eupatorium cannabinum). Die Art ist tag- und nachtaktiv. Während der heißen Tageszeit fliegen die Falter zu schattigen, feuchten Stellen, um sich vor Hitze und intensiver Sonnenbestrahlung zu schützen. Auch wurde beobachtet, dass die Raupen zum Licht kommen (EBERT 1993). Die Art tritt meist spärlich auf, jedoch periodisch ist sie häufig zu beobachten. Bewohnt werden unterschiedliche Biotope. In schattigen, feuchten und hochstaudenreichen Schluchten, auf Lichtungen und an Außen- und Binnensäumen von Laubmischwäldern, aber auch an trockenen, sonnigen Halden und Steinbrüchen ist die Spanische Flagge ebenso zu finden wie in hochstaudenreichen Randgebieten von Magerrasen und blütenreichen Gärten in Waldnähe. Der Schmetterling wird lokal in der Hügel- und unteren Bergstufe gefunden (EBERT 1993, WEIDEMANN 1996).

Verbreitung

Mit Ausnahme von Skandinavien und Dänemark fliegt die Art überall in Europa, auch auf den ägäischen Inseln, auf Sizilien und Korsika. In Südengland und der Bretagne in Frankreich findet sich die f. lutescens STAUDINGER, 1861 mit gelben Hinterflügeln. Auf Rhodos fliegt die ssp. E. quadripunctaria ssp. rhodosensis DANIEL, 1953. Mit Ausnahme von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist der Falter in allen Bundesländern nachgewiesen. Auf dem Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt wurde die Spanische Flagge nur im Harz und seinem östlichen Vorland sowie im Raum Naumburg – Bad Kösen beobachtet (GAEDICKE & HEINICKE 1999).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Aus den Jahren nach 1981 gibt es nur noch Angaben aus dem nördlichen und östlichen Harzrand bzw. -vorland, wo in wenigen Fluggebieten einzelne Tiere der Art durch verschiedene Sammler beobachtet wurden. In den Standarddatenbögen der FFH-Gebiete, in denen Vorkommen gemeldet sind, sind bei 4 von 5 kleine bis mittlere Populationen angegeben und bei einem "vorhanden" ohne Größen-Einschätzung (LAU 2016).

Meldungen aus der Gegend um Naumburg sind älter als 30 Jahre. In Freyburg wurde die Art letztmalig vor 1959 gesehen (BERGMANN 1953, SPEYER & SPEYER 1958, JUPE 1968, MAX 1983). Für die Arterhaltung sind die sachsen-anhaltischen Vorkommen aufgrund ihrer Randlage innerhalb des Verbreitungsgebietes nur bedingt von Bedeutung.

Gefährdung und Schutz

Während in anderen Regionen Deutschlands keine Bestandsgefährdung zu beobachten ist, sind in Sachsen-Anhalt nur noch wenige aktuelle Fluggebiete bekannt. Aufgrund der Lage unseres Bundeslandes an der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes kann nicht mehr von einer flächendeckenden Besiedlung ausgegangen werden. Inselartige Restvorkommen müssen deshalb erwartet werden. Die noch besiedelten Biotope sind in ihrem Charakter stabil zu halten.

Rote Liste Deutschland:                    V - Art der Vorwarnliste (Stand 2011)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur/Links

Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)

entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.
LAU - LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2016): Standarddatenbögen FFH 0078, 0084, 0092, 0096, 0161, Aktualisierung Mai 2016