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Nienburger Auwald-Mosaik

Größe [ha]: 256
Codierung: FFH0103
Landkreise und kreisfreie Städte: Salzlandkreis
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Nienburg (Saale); Einheitsgemeinde Stadt Bernburg (Saale)

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt im „Unteren Saaletal“ zwischen Bernburg und Calbe (Saale) und besteht aus vier Teilgebieten. Charakteristisch sind flächige Auenwälder entlang der Saale, die mit typischen Offenlandlebensräumen vernetzt sind und ein kleinräumiges Landschaftsmosaik in der sonst ausgeräumten Agrarlandschaft bilden. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG „Sprohne".

Lebensraumtypen und Flora

Die Wälder des Gebietes nehmen etwa 70 % der Fläche ein. Vorherrschend ist der FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwald (157 ha), dessen Baumschicht sich vorwiegend aus Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) sowie beigesellten Arten, wie Stiel-Eiche (Quercus robur) oder Feld- und Flatter-Ulme (Ulmus minor, U. laevis), zusammensetzt. Die Krautschicht weist einen reichen Frühjahrsgeophytenaspekt auf. Charakteristisch für den Lebensraumtyp sind die Vorkommen von Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava), Gelbem Windröschen (Anemone ranunculoides), Goldschopf-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus), Behaarter Schuppenkarde (Virga pilosus) und Großem Zweiblatt (Listera ovata).
An den Ufern der Saale und der Alten Saale wachsen kleinflächige Galerien des FFH-LRT 91E0* Weichholzauenwälder (4 ha) aus Fahl-Weide (Salix x rubens), Bruch-Weide (Salix fragilis agg.) und Feld-Ulme (Ulmus minor).

Der FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (10 ha) ist an den Ufern der Saale und ihrer Auengewässer sowie seltener an Waldrändern entwickelt. Als lebensraumtypische Arten kommen in den Uferstaudenfluren Echte Engelwurz (Angelica archangelica), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Gemeiner Gilbweiderich (Lythrum salicaria) und Zaunwinde (Calystegia sepium) vor. Problematisch für die Erhaltung des Lebensraumtyps ist hier die invasive Ausbreitung des neophytischen Drüsigen Springkrautes (Impatiens glandulifera). Die nitrophilen Waldsaumgesellschaften beherbergen Behaarte Schuppenkarde (Virga pilosus), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Gemeinen Hopfen (Humulus lupulus) und Giersch (Aegopodium podagraria).
Grünland tritt auf den Deichen und den Deichschutzstreifen als FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (4 ha) auf. Den Lebensraumtyp kennzeichnen Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Wilde Möhre (Daucus carota), Echtes Labkraut (Galium verum), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) und Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys).

In der vom Saalestrom abgeschnittenen Alten Saale kommen Weiße Seerose (Nymphaea alba), Kleine Wasserlinse (Lemna minor) und Arten der Submersvegetation vor, die damit dem FFH-LRT 3150 Eutrophe Seen (ca. 11 ha) zuzuordnen ist.

Fauna

An der Saale bestehen zwei Ansiedlungen des Bibers (Castor fiber). Gemeinsam mit dem Großen Mausohr (Myotis myotis) wurden v. a. für Flussauen typische Fledermausarten im Gebiet nachgewiesen. Dazu zählen Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) sowie Großer Abendsegler (Nyctalus noctula).

Die Alte Saale bei Nienburg sowie weitere Kleingewässer in der Aue werden von verschiedenen Lurcharten als Fortpflanzungsgewässer genutzt. So konnten im Gebiet Rotbauchunke (Bombina bombina), Wechselkröte (Bufo viridis) und Laubfrosch (Hyla arborea) nachgewiesen werden. Wo landwirtschaftliche Nutzflächen mit grabbarem Bodensubstrat angrenzen, sind im Frühjahr auch die leisen Rufe der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) aus dem Wasser zu hören. Das untere Saaletal ist eines der seltenen Landschaftsteile in Sachsen-Anhalt, in denen der Kleine Wasserfrosch (Rana lessonae) innerhalb der Flusstäler vorkommt. Auch der Moorfrosch (Rana arvalis) besiedelt das untere Saaletal.

Neben diesen FFH-relevanten Arten beherbergt das Gebiet auch eine bemerkenswerte Dipterenfauna, darunter die in Sachsen-Anhalt nur sehr spärlich nachgewiesene Waffenfliege (Odontomyia ornata).

Literatur: 151, 207, 212, 287, 407, 413

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Links/Dokumente

Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei): 151, 207, 212, 287, 407, 413
verändert nach: Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.