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Lichtenburg nordwestlich Eckartsberga

Größe [ha]: 96
Codierung: FFH0196
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde An der Finne
 

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt nordwestlich der Stadt Eckartsberga auf einem Muschelkalkrücken der auslaufenden „Schmücke“ in der Landschaft der „Saale-Ilm-Muschelkalkplatten“. Es wird überwiegend von Wald eingenommen, der weitgehend alle hier zu erwartenden Lebensraumtypen einschließt. In die Wälder sind kleinflächige Kalkmagerrasen eingebettet.

Lebensraumtypen und Flora

Die vorherrschende Waldgesellschaft ist der FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (30 ha). Seine obere Baumschicht baut sich aus Trauben- und Stiel-Eiche (Quercus petraea, Q. robur), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) und Winter-Linde (Tilia cordata) auf. In der zweiten Baumschicht treten Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Hainbuche (Carpinus betulus) hinzu, während in der artenreichen Strauchschicht neben dem Jungwuchs der Baumarten auch Hasel (Corylus avellana), Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) und Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) wachsen. Die Feldschicht bestimmen Gräser wie Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla) sowie Nickendes und Einblütiges Perlgras (Melica nutans, M. uniflora). Wald-Labkraut (Galium sylvaticum), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Haselwurz (Asarum europaeum), Wald- und Wunder-Veilchen (Viola reichenbachiana, V. mirabilis) oder Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis) treten hinzu.
Der FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (13 ha) stellt sich als Hallenwald vornehmlich aus Rotbuche (Fagus sylvatica) dar. In der zweiten Baumschicht treten in geringen Anteilen auch Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. campestre), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Hainbuche (Carpinus betulus) auf. Die schüttere Strauchschicht beherbergt neben der Verjüngung der Baumarten auch Liguster (Ligustrum vulgare), Kornelkirsche und Blutroten Hartriegel (Cornus mas, C. sanguinea). Die Feldschicht entspricht weitgehend der des Eichen-Hainbuchen-Waldes. Hinzuweisen ist aber auf das Vorkommen von Waldgerste (Hordelymus europaea), Ausdauerndem Bingelkraut (Mercurialis perennis), Sanikel (Sanicula europaea), Nesselblättriger Glockenblume (Campanula trachelium), Leberblümchen (Hepatica nobilis) sowie Schwarzer und Frühlings-Platterbse (Lathyrus niger, L. vernus).
Nur kleinflächig und unspezifisch ist der FFH-LRT 9110 Hainsimsen-Buchenwald (0,7 ha) ausgebildet. Auf trockenen und stärker wärmegetönten Standorten erscheint der FFH-LRT 9150 Orchideen-Buchenwald (3 ha). In der lockeren und von Rotbuche (Fagus sylvatica) bestimmten Baumschicht tritt u. a. Elsbeere (Sorbus torminalis) auf. Die Strauchschicht ist mit Feld-Ahorn (Acer campestre), Wolligem Schneeball (Viburnum lantana), Eibe (Taxus baccata) oder Kornelkirsche und Blutrotem Hartriegel (Cornus mas, C. sanguinea) artenreich. In der Feldschicht charakterisieren Finger- und Berg-Segge (Carex digitata, C. montana), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Zypressen-Wolfmilch (Euphorbia cyparissias), Dürrwurz-Alant (Inula conyca), Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum) oder Einblütiges Perlgras (Melica uniflora) die Bestände. Bedeutende Anteile an den Lebensraumtypen des Gebietes hat der FFH-LRT 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (13 ha). Seine Baumschicht wird von Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Hainbuche (Carpinus betulus) und Rotbuche (Fagus sylvatica) bestimmt. Die Strauchschicht weist das ganze Artenspektrum der vorgenannten Waldgesellschaften auf. Die Arten der Feldschicht sind unspezifisch und setzen sich aus solchen frischer, nährstoffreicher Standorte zusammen. Deutlich treten Nitrophyten wie Weiße Waldrebe (Clematis vitalba), Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) und Ruprechts-Storchschnabel (Geranium robertianum) hervor.
In einem Park wächst ein von Parkbäumen durchsetzter Bestand des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (2,7 ha). Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) prägen die Baumschicht, Stiel-Eiche (Quercus robur) tritt hinzu. Die Strauchschicht dominiert Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), zu dem sich Faulbaum (Frangula alnus) gesellt. Die Feldschicht bestimmen Feuchtigkeit liebende Arten wie z. B. Winkel-Segge (Carex remota) und Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), zu denen auch mesophile Waldarten treten.

Offenlandbiotope sind nur durch den FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (5 ha) vertreten. Es sind struktur- und artenarme Halbtrockenrasen mit dominierender Aufrechter Trespe (Bromus erectus). Die Dominanz dieses Grases weist auf die Verbrachung der Trockenrasen hin. Wertgebende Orchideenarten, die die Einstufung der Bestände als prioritären Lebensraumtyp rechtfertigen, sind nicht vorhanden. Als die Gesellschaft kennzeichnende Arten kommen Erd-Segge (Carex humilis), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Gold-Distel (Carlina vulgaris), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und Wundklee (Anthyllis vulneraria) vor. Weiterhin ist auf Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani), Gemeinen Thymian (Thymus pulegioides) und Mittleres Vermeinkraut (Thesium linophyllon) hinzuweisen.

Fauna

Die Waldbereiche stellen den Sommerlebensraum für Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), Großes Mausohr (Myotis myotis) sowie Brandt- und Bart- (Myotis brandtii, Myotis mystacinus) und die erst vor kurzem als eigene Art erkannten Nymphenfledermaus (M. alcathoe) dar. Im Gebiet befindliche unterirdische Quartiere werden von der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) und dem Großen Mausohr (Myotis myotis) als Winterquartier genutzt (B. Ohlendorf, mdl. Mitt.).

In den xerothermen Offenlandbiotopen und lichten Waldsäumen kommen mit einiger Sicherheit Zauneidechse (Lacerta agilis) und Schlingnatter (Coronella austriaca) vor, die in den Muschelkakalkgebieten an der Unstrut verbreitet sind.

Im Bereich des Schlossparkes wurde der Hirschkäfer (Lucanus cervus) vereinzelt nachgewiesen. Es scheint sich gegenwärtig in den Wurzelbereichen der alten Laubbaumrestbestände noch eine kleine Population zu entwickeln. Als weitere Insektenart ist der Gemeine Reisigbock (Obrium brunneum) zu nennen, welcher hier im Jahre 2006 verhältnismäßig häufig angetroffen wurde.

Links / Dokumente

Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)
189, 264
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Hauptteil (N2000-LVO LSA)(PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)(PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.