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Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes)

Beschreibung

Die gelb wirkende Libelle hat wie alle Gomphiden einen gekeilten Hinterleib. Die Beine sind gelb gestreift (Name: flavipes). Der hintere schwarze Bruststreifen ist nicht gegabelt.

Biologie und Ökologie

Die stenöke Fließwasser-Art mit Bindung an sandigen Feingrund besiedelt die sandigen Buhnenfelder der Elbe und anderer Flüsse (MÜLLER 1996). Dadurch eignet sie sich als Indikatorart für naturnahe Gleithangzonen-Verhältnisse in den Buhnenfeldern. Der Schlupf beginnt Ende Mai/Anfang Juni und erstreckt sich bis in den August hinein (Spätsommer-Art). Die adulten Tiere halten sich nach dem Schlüpfen oberhalb des Spülsaums abseits vom Gewässer bevorzugt an den Auenwaldrändern und Feuchtwiesen (Nahrungsraum) auf und kommen nur zur Paarung zur Elbe zurück. Die Eiablage erfolgt in das langsam fließende Wasser der Buhnenfelder oder in die Flussmitte.

Verbreitung

Die Nominat-Rasse ist neuerdings wieder vermehrt bis nach West-Europa verbreitet und wird zur eurosibirischen Invasionsfauna gerechnet (SUHLING & MÜLLER 1996, MÜLLER & STEGLICH 2001). Seit den 1990er Jahren mehren sich die Funde (zuerst) an der Elbe und (danach) westlich der Elbe. In Sachsen-Anhalt wurde Gomphus flavipes zunächst nur an der Elbe (MÜLLER 1997, 1999, STEGLICH 2000, MÜLLER & STEGLICH 2001), aber später auch an der Saale und Unstrut nachgewiesen (2003 erste Funde durch MÜLLER sowie STEGLICH und CLAUSNITZER).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die seit den 1990er Jahren erfolgten Wiederfunde in der Elbe sind u.E. auf die Verbesserung der Wasserqualität bei gleichbleibender guter Ökomorphologie zurückzuführen und gelten mit hoher Siedlungsdichte als z.Z. stabil, wenn die Situation nicht durch Kanalisierung beeinträchtigt wird (MÜLLER & STEGLICH 2001). Gomphus flavipes ist im gesamten Elbelauf in Sachsen-Anhalt sowie in jüngster Zeit auch in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (MÜLLER 1997, MÜLLER & SCHORR 2001) nachgewiesen worden.

Gefährdung und Schutz

Eine Gefährdung besteht hauptsächlich durch die Zerstörung des Larven-Habitats in den Gleithangzonen der Buhnenfelder der Elbe infolge von Flussausbau, Intensivierung von Unterhaltungsmaßnahmen, Eutrophierung, Vermüllung, Zuschütten und Zerstörung der Uferbereiche (SCHORR 1990, MÜLLER 1999a, 1999b). Für einen effektiven Schutz sind in erster Linie alle Handlungen zu unterlassen, die die intakte Flussmorphologie beeinträchtigen. Zum Schutz vor landwirtschaftlichen Nährstoffeinträgen sollten Pufferzonen eingerichtet werden. Sachsen-Anhalt hat für die Erhaltung der Art in der Elbe eine besondere Verantwortung von europaweiter Bedeutung (MÜLLER & STEGLICH 2001).

Rote Liste Deutschland:                    G – Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt (Stand 1998)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               V – Art der Vorwarnliste (Stand 2004)

Literatur/Links

Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)

entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2004): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 142 S.