Silberreiher (Egretta alba)
Verbreitung
Bis auf die nördlichen Breitengrade ist der Silberreiher nahezu weltweit verbreitet. In Mitteleuropa kommt die Art vorrangig als Überwinterer vor, wobei es bedeutende Brutvorkommen in Ungarn und der Slowakei gibt. In Deutschland rastet der Silberreiher auf dem Weg in die Überwinterungsgebiete (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1987). Rastende Vögel können in Sachsen-Anhalt immer wieder in den Niederungen der größeren Flüsse, im Drömling und am Helmestausee beobachtet werden (MAMMEN et al. 2013).
Ökologie und Zugstrategie
Der Silberreiher brütet meistens in größeren Kolonien, auch zusammen mit anderen Reiherarten. Die in Mitteleuropa vorkommende Unterart baut ihr Nest in dichten Schilfbeständen, nah über dem Boden. Ihre Brutplätze liegen in den Schilfröhrichten von Seen, unregulierten Flüssen, Altarmen und Flussdeltas. Als Nahrung dienen, ähnlich wie beim Graureiher, vor allem Fische aber auch Molche, Reptilien und größere Wasserinsekten. In den wärmeren Brutgebieten ist der Silberreiher das ganze Jahr über anzutreffen, während die europäischen, mittelasiatischen und nordamerikanischen Tiere Zugvögel sind. Die mitteleuropäischen Populationen überwintern in den küstennahen Regionen Südeuropas, Nordwestafrikas und Südasiens. Der Wegzug findet Ende September bis Mitte November statt, Ende Februar bis Anfang April treffen die Tiere dann wieder in den Brutgebieten ein (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1987).
Bestandsentwicklung
Der Weltbestand wird auf 590.000 bis 2.200.000 Tiere geschätzt. In der internationalen Roten Liste steht er daher als nicht gefährdet („least concern“) (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). Der mitteleuropäische Bestand hat sich vielerorts wieder erholt, nachdem er zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahezu ausgerottet war (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1987).
Gefährdung und Schutz
Hauptgefährdungsursache ist der Verlust von Feuchtgebieten, beispielsweise durch Entwässerung aber auch zu intensive landwirtschaftliche Nutzung. Direkte Verfolgung zur Gewinnung von Federn als Modeschmuck stellt keine Bedrohung mehr dar. Zum Schutz von Brutkolonien muss auch die Lenkung der Erholungsnutzung gehören (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).
Rote Liste Deutschland: R – Extrem seltene Art mit geographischer Restriktion (6. Fassung, Stand Juni 2021)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: -
Literatur/Links
Quellen:
BIRDLIFE INTERNATIONAL (2012): BirdLife International. 2012. Ardea alba. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T22697043A38997545. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T22697043A38997545.en . Downloaded on 22 October 2015.
GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N.; BAUER, K. M. (1987): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. – 1 Bd. Gaviiformes – Phoenicopteriformes. – 2. durchges. Aufl. – Wiesbaden: Aula-Verl.
MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.