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Ausflugsziele Harz

Bergwiesen-Lehrpfad bei Benneckenstein

Paradies für Schmetterlinge und Juwelen der Artenvielfalt

Bergwiesen gehören mittlerweile zu den gefährdeten Lebensräumen in Europa. In Sachsen-Anhalt kommen sie nur im Harz vor. Die Harzer Bergwiesen gelten mit ihrem Artenreichtum als botanische Kostbarkeiten. Neben typischen Vertretern der Bergwiesenflora wie dem Wald-Storchschnabel, der Bärwurz oder der Teufelskralle, findet man hier zahlreiche geschützte und bedrohte Arten, darunter einheimische Orchideen und Arnika. Die kräuterreichen Wiesen bilden die Lebensgrundlage für eine viele Insekten, vor allem für Tagfalter stellen sie eine wichtige Nahrungsquelle dar.

Großflächige und leicht erreichbare Bergwiesen befinden sich oft in landwirtschaftlicher Nutzung. Abgelegene Waldwiesen oder Randbereiche großer Wiesenkomplexe bleiben jedoch ungenutzt. Ihre Bewirtschaftung ist für Landwirte wirtschaftlich unrentabel. Als Kulturbiotop sind die Wiesen jedoch auf eine regelmäßige Nutzung in Form von Mahd angewiesen. Durch die jahrzehntelange fehlende Nutzung haben sich diese ursprünglich sehr artenreichen Wiesen zu Brachen entwickelt. Typische Erscheinungen sind eine zunehmende Dominanz horstbildender Gräser, Artenverarmung, Ausbildung von Streuauflagen oder die Einwanderung von Sträuchern und Bäumen. Die Artenverarmung an blühenden Pflanzen wirkt sich auch negativ auf die hier lebende Insektenfauna aus.


In Stiege, Benneckenstein und Trautenstein wurden im Rahmen eines Naturschutzprojektes des Landschaftspflegeverbandes Harz e.V. Wiesenbrachen durch Pflegemaßnahmen wieder zu bunten und artenreichen Wiesen entwickelt. Das Projekt wird von einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Im Rahmen dessen entstanden unter anderem Plakate sowie ein Lehrpfad.

Bergwiesen-Lehrpfad

Im Rahmen eines Projektes des LPV Harz entstand 2011 ein Bergwiesen-Lehrpfad bei Benneckenstein, der zum Entdecken und Genießen der Bergwiesenwelt im Harz einlädt. Der Rundweg mit einer Länge von 5 km führt den Besucher um den Pfeiferberg, durch das Naturschutzgebiet "Harzer Bachtäler". Entlang des Weges informieren 5 Schautafeln über den Lebensraum Bergwiese und die vorkommenden Arten.

Ein 30-seitiges Begleitheft (Das Begleitheft zum Bergwiesen-Lehrpfad ist in der Tourist-Information Benneckenstein und in der Geschäftsstelle des LPV Harz in Hasselfelde erhältlich.) beschreibt die 10 Stationen des Bergwiesen-Lehrpfades in Wort und Bild und informiert unter anderem über die verschiedenen Bergwiesentypen und die Entstehung sowie Nutzung der Bergwiesen.

Übersicht über den Lehrpfad und die Stationen bei Google Maps

Natura 2000-Informationszentrum Stolberg

Die Ausstellung "Buchen musst du suchen ...! im NATURA 2000-Informationszentrum des Harzes" im Schloss Stolberg ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Natura 2000 strebt den Schutz eines repräsentativen Teils unserer heimischen Buchenwälder an. Der Rotbuche widmen wir deshalb eine eigene Ausstellung auf Schloss Stolberg im Südharz. In der Ausstellung wird die vermeintlich altbekannte Rotbuche im neuen Licht präsentiert: Neues und Erstaunliches gibt es hier zu erfahren.

Schloss Stolberg liegt inmitten des Natura 2000-Gebiets „Buchenwälder um Stolberg“. Diese europäisch ausgezeichnete Natur lädt zum Wandern und Entdecken ein. 

Begleitend zur Ausstellung hat der Regionalverband Harz ein Faltblatt herausgegeben. Hintergrundinformationen zur Geschichte der Rotbuche im Harz bietet es ebenso wie eine Einführung zu Natura 2000 im Harz und vieles mehr rund um den eigentlichen heimischen Urwald.

Faltblatt Ausstellung Stolberg zum Download:

 RVH Faltblatt Ausstellung Stolberg.pdf (4,0 MiB)

FFH-Gebiet "Teufelsmauer nördlich Thale"

FFH-Gebiet "Bere und Mosebach südwestlich Stiege"

Das FFH-Gebiet im Unterharz ...

... besteht aus zwei naturnahen Bachläufen und den angrenzenden Flächen. Im Süden fließt die Bere, welche noch heute teilweise die Grenze zu Thüringen bildet. Im Norden entspringt der Mosebach, eingebettet zwischen Erlen und Bergwiesen. Das Gebiet ist keiner Belastung durch Landwirtschaft ausgesetzt und kann sich naturnah entwickeln.

Die sommerkühlen Gewässer weisen durch die Beschattung des Waldes relativ wenig Vegetation auf. Zu der dort vorkommenden Vegetation gehören die weißblütige Berle (Berula erecta), der filigran anmutende Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.) und der blau blühende Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga). Dies sind für diesen Lebensraum typische Arten.

An einigen Stellen werden die Bäche von zahlreichen Stauden begleitet. Hierzu zählen unter anderem die aromatische Wasser-Minze (Mentha aquatica), der violett blühende Wald-Ziest (Stachys sylvatica) sowie der Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta).

In den naturnahen Fließgewässern kommen das Bachneunauge (Lameptra planeri) und die Westgroppe (Cottus gobio) vor. Beides sind typische Arten der Mittelgebirgsflüsse. Das Bachneunauge verdankt seinen Namen den 7 Kiemenöffnungen, welche längs zu beiden Seiten des aalähnlichen Fisches verlaufen und wie Augen aussehen. In Gewässernähe brüten Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wasseramsel (Cinclus cinclus). Letztere lebt nur an klaren und strömungsreichen Gewässern. Von dort bezieht sie ihre Nahrung. Entweder indem sie pfeilartig in das Wasser eintaucht oder indem sie ihre Flügel nutzt und durch die Strömung an den Grund des Gewässers gedrückt wird, um dort auf der Suche nach Nahrung entlang zu laufen.

Die Borstgrasrasen und Berg-Mähwiesen bieten einer Vielzahl von schönen, nützlichen und seltenen Pflanzen Lebensraum. Das FFH-Gebiet gehört zu den wenigen Gebieten im Harz, in dem die als Heilpflanze bekannte Arnika (Arnica montana) wächst. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden und anti-septischen Wirkung nutzt man sie noch heute beispielsweise bei äußeren Verletzungen oder zur Linderung von rheumatischen Schmerzen. Besonders schön anzusehen sind die Blüten der beiden Orchideenarten Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und Fuchs‘ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii). Das Fuchs´ Knabenkraut verdankt seinen Namen dem Medizinprofessor Leonhart Fuchs, welcher es bereits im 16. Jahrhundert in einem seiner Werke bildhaft darstellte.

Einige Flächen in Bachnähe sind im Laufe der Zeit versumpft, wodurch sich Arten wie Sumpf-Bachauge (Potentilla palustris) und der sehr empfindliche Teufelsabbiss (Succisa pratensis) angesiedelt haben. Letzterer ist sehr wichtig, denn er dient den Raupen des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) als ausschließliche Nahrungsquelle. Diese seltene und empfindliche Schmetterlingsart ist in den Wiesen rund um den Quellbereich des Mosebachs zu finden. Derzeit läuft ein vom Landschaftspflegeverband Harz initiiertes Projekt, welches sich mit dem Schutz und der Pflege von Habitaten des Goldenen Scheckenfalters im Harz beschäftigt.

Der umgebende Wald und die naturnahen Fließgewässer bilden ein geeignetes Habitat für den Schwarzstorch (Ciconia nigra). Mit etwas Glück kann man diese seltene und scheue Art zwischen den Baumwipfeln oder an den Flussläufen entdecken. Der Schwarzstorch ist gut an seinem größtenteils schwarzen Gefieder zu erkennen.

Die naturnahe Landschaft, die seltenen Naturschutzschätze und die Abgeschiedenheit verleihen dem Gebiet „Bere und Mosebach südwestlich Stiege“ eine besondere Bedeutung für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen und machen es zu einem interessanten Ausflugsziel.

Link zum Schutzgebietssteckbrief

FFH-Gebiet "Huy nördlich Halberstadt"

Der Dichter Johann Peter Hebel hat einst gesagt:

Wir müssen nicht glauben, dass alle Wunder der Natur nur in anderen Ländern und Weltteilen seien. Sie sind überall. Aber diejenigen, die uns umgeben, achten wir nicht, weil wir sie von Kindheit an und täglich sehen.“.

Ein solches Wunder der Natur ist der Huy unweit von Halberstadt im nördlichen Harzvorland. Wie der Fallstein im Westen und Hakel im Osten, erhebt sich der Huy majestätisch aus den ihn umgebenden Feldern, was ihn zu einem landschaftlichen Blickfang macht.

Seine Laubmischwälder bieten auch aus der Nähe betrachtet ein besonderes Erlebnis. Noch bevor die Buchen und Eichen mit ihrem Laub den Boden beschatten, blühen das Busch‑Windröschen (Anemone nemorosa) und das Leberblümchen (Hepatica nobilis). Um die scheue Wildkatze (Felis silvestris) zu beobachten, braucht man schon etwas mehr Glück. Sie ist  vorwiegend dämmerungs- bzw. nachtaktiv und zudem sehr scheu. Es gibt noch weitere Tiere, die erst nachts aus ihren Verstecken kommen. Dazu gehören auch die Fledermäuse, wie beispielsweise das Große Mausohr (Myotis myotis), welches im Huy seine Nahrung sucht, oder die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), die dort sogar ihre Jungen aufzieht. Etwas einfacher hat man es da mit dem Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grauspecht (Picus canus) oder Mittelspecht (Leiopicus medius). Wenn man sie sehen oder zumindest hören will, muss man den Huy am Tag aufsuchen.

Der Huy hat aber nicht nur Wälder zu bieten. Besonders im Osten, nahe der Paulskopfwarte, kommen Trockenrasen auf Kalkgestein vor, welche zahlreichen seltenen Arten einen Lebensraum bieten. Darunter sind auch viele schön blühende Pflanzen, wie die Skabiosen‑Flockenblume (Centaurea scabiosa) oder die Kartäuser‑Nelke (Dianthus carthusianorum). Im Kollyteich kommt der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus) vor. Dieser ist unser größter heimischer Molch und zur Paarungszeit mit seinem zackigem Kamm und der roten, schwarz betupften Bauchseite ein richtiger kleiner Wasserdrache.

Auch der Rotmilan (Milvus milvus) brütet im Huy und jagt auf den umliegenden Feldern nach Mäusen. In Sachsen-Anhalt ist er noch ein häufiger Anblick, dabei ist er ebenfalls eine Besonderheit unserer heimischen Natur. Im Gegensatz zu seinem Vetter, dem Schwarzmilan (Milvus migrans), kommt der Rotmilan nur noch in Mittel- und Westeuropa vor. Von den weltweit etwa 20.000 Brutpaaren lebt ein Zehntel allein in Sachsen-Anhalt. Daran lässt sich auch die besondere Verantwortung erkennen, die wir für ihn haben. Sein Bestand ist seit dem Ende der DDR stark gesunken. Ein Grund hierfür sind Veränderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung. Durch den vermehrten Anbau von Raps und Winterweizen kann er, genau zur Zeit der Jungenaufzucht, seine Beute kaum noch finden, da die Pflanzen dann sehr hoch und dicht stehen.

Aus diesen Gründen werden im Huy Maßnahmen ergriffen, um die Natur zu schützen und zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um den Rotmilan, sondern auch um seltene und bedrohte Lebensräume. So wurden bei einem, mit EU-Mitteln geförderten, Projekt des Landschaftspflegeverbands „Grüne Umwelt“ die Trockenrasen entbuscht und anschließend mit Schafen und Ziegen beweidet. Dies entspricht der traditionellen Nutzung, ohne welche die Trockenrasen langfristig zuwachsen,  zu Wald werden und damit verschwinden würden.

Link zum Schutzgebietssteckbrief