Schloßberg und Burgholz bei Freyburg
Größe [ha]: 40
Codierung: FFH0243
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Unstruttal
Gebietsbeschreibung
Das FFH-Gebiet liegt südöstlich von Freyburg an der Unstrut. Die aus Muschelkalk aufgebaute „Querfurter Platte“ fällt hier steil zur Unstrut ab. Es erfasst Teile des Plateaus sowie die schroff geneigten Oberhänge des Schloss- und Haineberges.
Lebensraumtypen und Flora
Das überwiegend von Wald bestandene Gebiet repräsentiert den FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (18 ha). In der oberen Baumschicht dieser Wälder treten Trauben-Eiche (Quercus petraea), Hainbuche (Carpinus betulus), Winter-Linde (Tilia cordata), Rotbuche (Fagus sylvatica), Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. campestre) sowie selten auch Elsbeere (Sorbus torminalis) auf. Neben der Verjüngung der Baumarten wachsen in der Strauchschicht auch Stachelbeere (Ribes uvacrispa), Eingriffliger und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna, C. laevigata) sowie Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus). Die Feldschicht weist einen ausgeprägten Frühjahrsaspekt auf. Buschwindröschen und Gelbes Windröschen (Anemone nemorosa, A. ranunculoides), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Gefleckter Aronstab (Arum maculatum), Haselwurz (Asarum europaeum), Märzenbecher (Leucojum vernum), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Sanikel (Sanicula europaea), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) und Echte Sternmiere (Stellaria holostea) bilden einen bunten Blütenteppich. Im Sommer erscheinen Waldmeister und Wald-Labkraut (Galium odoratum, G. sylvaticum), Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis) und Goldnessel (Lamium galeobdolon).
In einem tief eingeschnitten Tälchen hat sich der FFH-LRT 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (2 ha) ausgebildet. Die reich gegliederte Baumschicht prägen Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Spitz-, Feld- und Berg-Ahorn (Acer platanoides, A. campestre, A. pseudoplatanus), Winter- und Sommer-Linde (Tilia cordata, T. platyphyllos) sowie Berg-Ulme (Ulmus glabra). Die Strauchschicht ist artenreich und weist Hasel (Corylus avellana), Blutroten Hartriegel und Kornelkirsche (Cornus sanguinea, C. mas), Liguster (Ligustrum vulgare), Wolligen Schneeball (Viburnum lantana), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) sowie Berberitze (Berberis vulgaris) auf. In der Feldschicht siedeln neben den Nitrophyten Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Kleb-Labkraut (Galium aparine), Brennnessel (Urtica dioica) und Ruprechts-Storchschnabel (Geranium robertianum) nur wenige Arten, wie z. B. Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama) oder Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis).
Die steilen und offnen Muschelkalkhänge prägt der FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (3,1 ha). Neben Blaugras (Sesleria albicans) baut Erd-Segge (Carex humilis) die Bestände auf. Charakteristische Arten der Trockenrasen sind Ästige Graslilie (Anthericum ramosum), Graues und Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum canum, H. nummularium), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Frühlings-, Rötliches und Sand-Fingerkarut (Potentilla tabernarmontani, T. heptaphylla, P. incana), Graue und Gelbe Scabiose (Scabiosa canescens, S. ochroleuca), Ungarische Schafgarbe (Achillea pannonica), Pfriemengras (Stipa capillata), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum), Echter und Berg-Gamander (Teucrium chamaedrys, T. montanum), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), sowie Frühblühender und Gemeiner Thymian (Thymus praecox, T. pulegioides). Auf flacher geneigten Flächen bilden sich Furchenschwingel-Fiederzwenken-Rasen aus. Teile der Trockenrasenflächen sind bereits stark verbuscht.
Fauna
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist in den teilweise mit Gehölzen bestandenen Trocken- und Halbtrockenrasen anzutreffen. Zudem gibt es Alt- und aktuelle Nachweise vom Eremiten (Osmoderma eremita) und vom Hirschkäfer (Lucanus cervus). Von der Spanischen Flagge (Euplagia quadripunctaria) liegen nur historische Funde vor.
Links/Dokumente
Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei): 196, 264
verändert nach: Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.