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Gegensteine und Schierberge bei Ballenstedt

Größe [ha]: 111
Codierung: FFH0093
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Ballenstedt

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet umfasst die Schierberge östlich Rieder, die Steinberge nahe der Roseburg und den eigentlichen Höhenzug der Gegensteine im „Nördlichen Harzvorland“. Während die Gegensteine und Schierberge aus steil stehenden Sandsteinen der Oberkreide bestehen, werden die Steinberge vom Muschelkalk gebildet. In der Umgebung der Felsen sind die Hänge zum Teil von erodiertem Sand überlagert oder von einer dünnen Lößdecke überzogen. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG „Gegensteine-Schierberg".

Lebensraumtypen und Flora

Der FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (*orchideenreichen Bestände) (14 ha) nimmt im Gebiet größere Flächen ein. Standörtlich bedingt treten unterschiedliche Ausprägungen auf, wie die Mädesüß-Wiesenhafer-Gesellschaft, der Furchenschwingel-Fiederzwenken- und der Enzian-Schillergras-Rasen. Die Herbstwendelorchis (Spiranthes spiralis) hat hier mehrere, z. T. sehr individuenreiche und überregional bedeutsame Vorkommen. Weitere Orchideenarten im Gebiet sind Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum), die 2010 erstmalig festgestellt werden konnte. Außerdem kommen mit Fransen-, Deutschem und Feld-Enzian (Gentianella ciliata, G. germanica, G. campestris ssp. baltica) drei Enzian-Arten vor, von denen die großen Populationen der letztgenannten Art ebenfalls deutschlandweite Bedeutung haben.

In den Fiederzwenken-Halbtrockenrasen an der Roseburg wachsen Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Golddistel (Carlina vulgaris), Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Fünfmänniges Hornkraut (Cerastium semidecandrum) und die Kryptogamen Hypnum cupressiforme sowie Brachythecium rutabulum.

Der FFH-LRT 4030 Trockene Heiden (3 ha) besiedelt die ärmsten Böden, die Ranker. Auf den Nordhängen ist die kontinental geprägte Wolfsmilch-Heidekraut-Gesellschaft gelegentlich mit dem LRT 6230* Borstgrasrasen (1 ha), auf dem Südhang hingegen regelmäßig mit den Halbtrockenrasen eng verzahnt. Durch die in der Vergangenheit nur unzureichende Beweidung wurde sie von der Schlängel-Schmiele (Avenella flexuosa) partiell unterwandert und auf den Nordhängen des Großen Gegensteins von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)-Dominanzbeständen abgelöst.

Auf steilen Silikatfelsen ohne Bodenbildung entwickelt sich der FFH-LRT 8220 Silikat-Felsspaltenvegetation (0,1 ha). Dabei handelt es sich um eine spärliche Pioniervegetation, die minimal ausgeprägt ist. Hier finden sich vereinzelt Haferschmiele (Aira praecox), Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis), Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und die Flechten Sarcogyne clavus und Ramalina capitata.

Nur wenige Wälder sind im Gebiet erhalten geblieben. Als FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (17 ha) ist lediglich ein Restwald ausgebildet, der ehemals zur Waldweide genutzt wurde. Charakteristische Baumarten des Bestandes sind Trauben-Eiche (Quercus petraea), Hainbuche (Carpinus betulus) und Winter-Linde (Tilia cordata). In Nachbarschaft zu diesem Lebensraumtyp befindet sich ein Laubwaldgebiet auf frischen bis feuchten Böden im sogenannten Zehling, das die größten zusammenhängenden Märzenbecher (Leucojum vernum)-Vorkommen des Nordharzes aufweist.

Fauna

Die im Gebiet befindlichen Höhlen werden vom Großen Mausohr (Myotis myotis) als Winterquartier genutzt. Außerdem gibt es Nachweise der Zauneidechse (Lacerta agilis) sowie der Schlingnatter (Coronella austriaca).
In den Wäldern und Gehölzen kommen als wertgebende Arten Mittelspecht (Dendrocopos medius), Kleinspecht (Dendrocopos minor), Buntspecht (Dendrocopos major), Grauspecht (Picus canus) und Grünspecht (Picus viridis) vor. Weitere im Gebiet siedelnde Arten der Vogelschutzrichtlinie sind Wendehals (Jynx torquilla), Neuntöter (Lanius collurio), Rotmilan (Milvus milvus), Wespenbussard (Pernis apivorus), Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria).

Links / Dokumente

Literaturliste 
9, 207, 212, 461
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Hauptteil (N2000-LVO LSA)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.