Menu
menu

Salzatal bei Langenbogen

Größe [ha / km]: 191 / 5
Codierung: FFH0124
Landkreise und kreisfreie Städte: Saalekreis
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Teutschenthal; Einheitsgemeinde Salzatal
 

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet erstreckt sich westlich von Halle zwischen den Gemeinden Bennstedt und Langenbogen im „Östlichen Harzvorland“ und wird von der begradigten Salza durchflossen. Den geologischen Untergrund des Tales bilden Muschelkalk und Buntsandstein. An den Hängen sind einige Nebentälchen ausgeprägt. Es herrscht ein subkontinentales Klima vor. Auf Grund der Einstellung des Kaliabbaus bei Teutschenthal kam es im südöstlichen Teil des Gebietes im Bereich des ehemaligen Fluss-Mäanders zu großflächigen Überschwemmungen, die den Wert des Gebietes auch als Europäisches Vogelschutzgebiet bestimmen. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG „Salzatal zwischen Langenbogen und Köllme".

Lebensraumtypen und Flora

Auf den offenen Talhängen findet man Trockenrasen mit Beständen des FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (6 ha). Es sind Schwingel-Fiederzwenken-Rasen mit Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Astloser Graslilie (Anthericum liliago), Erd-Segge (Carex humilis), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites), Kleinem Mädesüß (Filipendula vulgaris), Echtem Labkraut (Galium verum), Dornigem Hauhechel (Ononis spinosa), Wiesen- und Steppen-Salbei (Salvia pratensis, S. nemorosa), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) und Frühblühendem Thymian (Thymus praecox).
Daneben kommen auch Bestände des FFH-LRT 6240* Steppen-Trockenrasen (1,7 ha) vor. Ihn kennzeichnen neben den allgemein verbreiteten Trockenrasenarten Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Schmalblättriger Träubel (Muscari tenuifolium), Dänischer und Stengelloser Tragant (Astragalus danicus, A. exscapus), Walliser Schwingel (Festuca valesiaca), Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria) sowie Graue und Gelbe Skabiose (Scabiosa canescens, S. ochroleuca).
Durch Austritt salzhaltigen Wassers ist im Salzatal auch der FFH-LRT 1340* Salzwiesen (0,6 ha) anzutreffen, der aber infolge fehlender Nutzung durch die Ausbreitung von Röhrichten gefährdet ist. Charakteristische Arten der Restflächen dieses Lebensraumtyps sind Salz-Aster (Aster tripolium), Spieß-Melde (Atriplex prostrata), Strandsimse (Bolboschoenus maritimus), Strand-Milchkraut (Glauch maritima), Salz-Binse (Juncus gerardii), Gemeiner Salzschwaden (Puccinellia distans) und Europäischer Queller (Saliconia europaea).

Im gesamten Gewässerlauf der Salza findet sich abschnittsweise der FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (6 ha), der von Vorkommen des Flutenden Hahnenfußes (Ranunculus fluitans) bestimmt wird.

An den Ufern des Fließgewässers sind Bestände des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (0,5 ha) mit den entsprechenden Arten wie Rauhaarigem Weidenröschen (Epilobium hirsutum), Zaun-Winde (Calystegia sepium), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris), und Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus) ausgebildet.
Bewirtschaftetes Grünland wird zum Teil von Flächen mit dem FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (2,2 ha) eingenommen. Dabei handelt es sich um Glatthafer-Wiesen mit den typischen Vorkommen von Wilder Möhre (Daucus carota), Wiesen-Labkraut (Galium album), Sichel-Luzerne (Medicago falcata), Pastinak (Pastinaca sativa) und Flaum-Hafer (Helictotrichon pubescens).

Fauna

Im Gebiet wurden Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) nachgewiesen. Während vom Biber nur eine temporär besetzte Ansiedlung bekannt ist, liegen vom Fischotter regelmäßige Nachweise vor.

Die kleineren stehenden Gewässer im Salzatal sucht der Kammmolch (Triturus cristatus) im Frühjahr zur Paarung und zum Ablaichen auf, während sich die Sommerlebensräume in den umgebenden Krautfluren befinden. Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) lebt tagsüber im Boden vergraben in der Umgebung der Gewässer. Auch Kreuzkröte (Bufo calamita) und Wechselkröte (Bufo viridis) leben vereinzelt im Gebiet. Weiterhin konnte der Laubfrosch (Hyla arborea) nachgewiesen werden.

Die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) wurde in der Salzaaue bei Salzmünde erst im Jahre 1995 entdeckt. Durch massive Habitatverschlechterung gilt das Vorkommen inzwischen wieder als verschollen. Bemerkenswert ist die Dipterenfauna der Salzstelle. So wurde dort die Langbeinfliege Dolichopus austriacus festgestellt, die in Deutschland bislang ausschließlich im Gebiet um den Salzigen See nachgewiesen wurde. Auch die Waffenfliege Nemotelus uliginosus gilt als halobionte Art.

Das FFH-Gebiet ist als bedeutendes Brutgebiet einer Vielzahl von Vogelarten Bestandteil eines EU SPA. Hohe Brutdichten weisen die Offenlandarten Neuntöter (Lanius collurio), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) und Wendehals (Jynx torquilla) auf. Bemerkenswert ist das Brutvorkommen des Uhus (Bubo bubo). Im Herbst rasten alljährlich große Bestände von Wasservögeln, darunter in Abhängigkeit von den Wasserständen Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Grünschenkel (Tringa nebularia), Silberreiher (Casmerodius albus) und verschiedene Enten- und Möwenarten.

Links/Dokumente

Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei): 48, 49, 60, 207, 212, 220, 264, 283, 341, 369, 407, 416, 570
verändert nach: Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

 

Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.

Managementplan