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Ausflugsziele Stendal

Haus der Flüsse in Havelberg

Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe

Am 13.07.2015, nach rund 12 Monaten des ersten Spatenstichs, wurde das Haus der Flüsse − Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe - feierlich eröffnet. Auf über 300 Quadratmetern informiert die multimediale Ausstellung zum Flusssystem Elbe-Havel mit seinen Auenlandschaften und dort vorkommenden Pflanzen- und Tierarten.

Ein Auenmodell liefert Informationen zu den Landschaftsformen und den Veränderungen, die ein Fluss hervorbringt. Durch die Dynamik des Wassers entstehen Lebensräume für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Typische Bäume der Hartholz-/Weichholzaue und die Tiere der Aue werden vorgestellt. Entlang von Elbe und Havel finden auch zahlreiche Vögel ihre Rast- und Brutgebiete. Die Besucher können den Vogelzug ausgewählter Arten begleiten und die typische Flugsilhouette zum Wiedererkennen in freier Natur lernen. Durch ein virtuelles Aquarium wird die Unterwasserwelt der Elbe und Havel bzw. das Leben im Fluss dargestellt. Mit verschiedenen Sinnen können die Besucher bei einem Nachtgang die Flussaue in der Dunkelheit erkunden. Dabei lernen Sie nachtaktive Tiere im Biosphärenreservat kennen und lauschen einer eindrucksvollen Geräuschkulisse. Natürliche Auen sind auch ein wesentlicher Bestandteil des Hochwasserschutzes, da sie in der Lage sind, Wasser aufzunehmen und allmählich wieder abzugeben. Spielerisch und als aktiver Teil der Landschaft kann der Besucher auf dem Begehbaren Fluss Hochwasser simulieren und so die Flussdynamik erleben.

Das Haus-der-Flüsse-Quiz bietet abschließend die Möglichkeit, die in der Ausstellung beleuchteten Themen spielerisch abzufragen und dabei erlerntes Wissen zu testen.

Auf dem Außengelände gibt es Spannendes und Wissenswertes über die Flüsse Elbe und Havel und deren Auengebiete zu entdecken. Dabei können Umweltbildungsstationen zu Themen wie Hochwasserpegel, Fische der Havel, Blüten-/Vogel-Kalender, Baumbestimmung, Auenklänge, Weidetiere u.v.m. erkundet werden. Auch ein Wasserspielplatz für Jung und Alt lädt zum Spielen und Verweilen im Außenbereich ein. Über die Steganlage ist eine Aussichtsplattform erreichbar, von der die Besucher die Havelidylle genießen können. Auf Infotafeln informiert der NABU hier über die Wiederanbindung eines Havel-Altarms direkt vor dem Haus der Flüsse. Diese Renaturierungsmaßnahme präsentiert beispielhaft das länderübergreifende Naturschutzgroßprojekt an der Unteren Havel und ist in das Ausstellungskonzept des Informationszentrums miteingebunden.

Weitere Informationen zum Haus der Flüsse ...

FFH- und Vogelschutzgebiet "Mahlpfuhler Fenn"

Auf der Grenze zwischen dem Landkreis Stendal ...

... und dem Landkreis Börde, am Rande der Colbitz-Letzlinger Heide, finden wir das FFH-Gebiet sowie das flächen- und namensgleiche Vogelschutzgebiet „Mahlpfuhler Fenn“.

Bereits im Jahr 1978 wurde ein Teil des Gebietes zum Naturschutzgebiet „Mahlpfuhler Fenn“ erklärt und so dessen naturschutzfachlicher Wert als Mosaik aus Mooren, Binnendünen und wertvollen Eichenmischwäldern sowie als Lebensraum (Habitat) verschiedenster Tierarten gewürdigt.

Durch die einstweilige Sicherstellung von Erweiterungsflächen im Jahr 1998 sowie die Neuverordnung vier Jahre später beträgt die Gesamtfläche des Naturschutzgebietes heute 1210 Hektar. Mit der Ausweisung des Gebietes als Vogelschutz- und FFH-Gebiet wird das Land Sachsen-Anhalt nun den Anforderungen der Europäischen Union zur Bildung des zusammenhängenden Schutzgebietsnetzes Natura 2000 gerecht.

Besonders bemerkenswert ist das komplexe Mosaik unter-schiedlichster Lebensraumtypen im Norden und Osten des  FFH- und Vogelschutzgebietes sowie das Moor, welches sich im Südteil und somit im Bereich der Kernzone des Naturschutz-gebietes „Mahlpfuhler Fenn“ befindet. Der größte Teil des Gebietes besteht aus Wald-flächen (ca. 82 %) unterschiedlichster Ausprägung. Darunter beispielsweise Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Wälder, Schwarzerlen-Moorbirken-Wälder sowie Eichenwälder auf Sand-ebenen mit Pfeifengras (Molinia cerulea) und Pillensegge (Carex pilulifera) in der Krautschicht. Kleinflächig treten im Süden des Gebietes Moorwälder auf, in denen die Glockenheide (Erica tetralix) zu finden ist. Im Bereich des Moores im Süden des Gebietes finden wir nicht nur eine umfangreiche und für Sachsen-Anhalt einzigartige Libellenfauna, sondern auch Vorkommen der Moosbeere (Oxycoccus palustris) und des Scheidigen und Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum vaginatum, E. angustifolium). Darüber hinaus wächst hier der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) sowie der Ockergelbe und Südliche Wasserschlauch (Utricularia ochroleuca, U. australis). Damit kommen im Gebiet gleich drei Arten fleischfressender Pflanzen vor. Der Rundblättrige Sonnentau bildet zumeist eine bodenständige Rosette aus 1 bis 2 cm breiten Fangblättern. Jedes der Fangblätter ist mit einer Vielzahl von roten Tentakeln bedeckt, die ein klebriges Fangsekret am oberen Ende ausscheiden. Wenn sich nun ein Insekt auf ein Fangblatt niederlässt, bleibt es an den Tentakeln kleben. Durch die zusätzliche Krümmung des Fangblattes wird das Insekt von immer mehr Tentakeln umschlossen und innerhalb von etwa 12 Stunden verdaut. Zurück bleibt lediglich das Außenskelett des Tieres. Die Beute der Pflanze besteht meist aus Kleininsekten, wie Mücken und Fliegen. Es kommt allerdings auch vor, dass Schmetterlinge oder Libellen gefangen werden. Die Pflanze ist auf diese Art des Beuteerwerbs angewiesen um ihren Nährstoffbedarf zu decken, da sie meist auf sehr nährstoffarmen Böden vorkommt und ihre Wurzeln nur bedingt für diese Aufgabe geeignet sind. Die Wasserschlaucharten haben einen ganz anderen Mechanismus des Beuteerwerbs. Sie besitzen eine Vielzahl sogenannter Fangblasen, die nach dem Saugfallenprinzip funktionieren. Die Fangblasen befinden sich unterhalb der Wasseroberfläche an Spross und Blättern der Pflanze und sind durch Klappen verschlossen, die feine Borsten besitzen. Schwimmt nun ein Wasserfloh zu nah an eine der Fallen und reizt die Borsten, öffnet sich die Klappe und die Beute wird durch den in der Blase herrschenden Unterdruck hineingesogen. Danach schließt sich die Klappe, das Wasser wird aus der Falle gepumpt und die Verdauung beginnt.

Die Vielzahl an Wassergräben, die im südlichen Teil des Gebietes in den Dollgraben und im nördlichen Teil in den Karrenbach entwässern sowie die Bäche selbst, werden von Bibern und Fischottern bewohnt. Die Vogelfauna ist ebenfalls sehr artenreich im gesamten Gebiet vertreten. So kann man mit Geduld und etwas Glück Schwarzstörche, Seeadler, Kraniche und sogar den Uhu im Gebiet beobachten. Bei den drei erst genannten Arten gelang in der Vergangenheit sogar die Brutbeobachtung. Die Altbaumbestände im Gebiet dienen insbesondere dem Eremit, Hirschkäfer und Heldbock als Habitat. Diese drei imposanten Käferarten sind auf diese heutzutage selten gewordenen lichten Altbaumbestände mit hohem Totholzanteil angewiesen, da sich die Käferlarven vom zersetzenden Totholz ernähren. Diese Lebensweise nimmt bei allen drei Arten den Hauptteil ihrer Lebenszeit in Anspruch. So verbringt der Hirschkäfer lediglich einige Wochen seines Lebens als Käfer, in denen die Tiere in der Dämmerung schwärmen und sich paaren, aber bis zu acht Jahre als Larve in den Wurzeln von Altbäumen. Das Gebiet beherbergt außerdem 16 der 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten. Darunter auch das Große Mausohr, als größte Fledermausart Deutschlands und die Mückenfledermaus, als kleinste mitteleuropäische Fledermausart. Die Reptilien und Amphibien sind ebenfalls zahlreich im FFH- und Vogelschutzgebiet vertreten. So kann man im Sommer Zaun- und Waldeidechse besonders im Nordteil des Gebietes ab und an beim Sonnenbad beobachten und auch individuenreiche Vorkommen des Moor- und Kleinen Wasserfrosches sind hier zu finden.

Die Vielzahl an unterschiedlichsten Lebensräumen und Arten macht den „Mahlpfuhler Fenn“ zu einem Gebiet, dass sowohl Erholungsuchende als auch Hobbyforscher begeistern wird und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Link zum Schutzgebietssteckbrief

FFH-Gebiet "Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen"

Im äußersten Norden von Sachsen-Anhalt ...

... befindet sich ein besonderer Schatz für alle Naturliebhaber und Naturschützer: Das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (kurz FFH-Gebiet) „Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen“, welches aus einem vor allem für Wat- und Wasservögel bedeutendem Mosaik von Feuchtgrünland und -wald besteht und unter anderem einen der besterhaltenen Hartholzauenreste des Naturraumes Elbtalniederung umfasst.

Insgesamt kommen in diesem FFH-Gebiet acht europaweit geschützte Lebensraumtypen vor, darunter große Altwässer, welche mit ihrer reichen Vegetation aus Wasserschweberpflanzen (z. B. Wasserlinsen (Lemna spec.)) und Schwimmblattpflanzen (z. B. Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Gemeiner Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis)) zu den natürlichen eutrophen Seen zählen. Auch die beiden Flüsse Elbe und Aland sind im Gebiet sehr naturnah ausgeprägt und weisen eine reiche Wasservegetation sowie einige in Sachsen-Anhalt stark gefährdete Fisch- und Rundmäulerarten auf. Zu diesen Arten zählen neben dem Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und dem Lachs (Salmo salar) auch der Bitterling (Rhodeus amarus), der Steinbeißer (Cobitis taenia) und der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis). Zum Teil sind die Gewässer von ausgedehnten Schilfröhrichten umgeben, in denen die unscheinbaren, aber laut singenden Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) in bemerkenswert großer Zahl vorkommen.                                                                        

Die Gewässer in der Aland-Elbe-Niederung werden auch von dem Biber (Castor fiber albicus) und dem Fischotter (Lutra lutra), zwei nachtaktiven Säugetieren, bewohnt, welche in Sachsen-Anhalt ebenfalls stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht sind. In kleineren Tümpeln findet sich eine reiche Amphibien-Fauna aus Kammmolch (Triturus cristatus), Rotbauchunke (Bombina bombina), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), Laubfrosch (Hyla arborea) und weiteren europaweit geschützten Arten.

Bedeutend für das FFH-Gebiet sind auch die ausgedehnten Grünländer aus Brenndolden-Auenwiesen und mageren Flachland-Mähwiesen, die aufgrund der schonenden Bewirtschaftung sehr blütenreich sind und dem seltenen Kiebitz (Vanellus vanellus) – ein etwa taubengroßer Vogel mit einer markanten Federnhaube am Kopf – als Brutplatz dienen. Der für diese Landschaft charakteristische Weißstorch (Ciconia ciconia) sucht hier nach Fröschen und anderen Kleintieren im Gras.

Die Auen-Wälder des Gebietes haben ebenfalls naturschutzfachliche Bedeutung – besonders als Brutgebiet für Mittelspecht (Dendrocopos medius) und Schwarzmilan (Milvus migrans), welche auf derartige Lebensräume angewiesen sind – und zählen zu den größten und besterhaltenen des Naturraumes.

Da Feuchtgebiete, wie die naturnahen Stromtalauen der Aland-Elbe-Niederung, im letzten Jahrhundert zunehmend durch Trockenlegungen und Nährstoffeinträge beeinträchtigt und dezimiert wurden, stellen die erhalten gebliebenen Flächen heutzutage ein wichtiges Refugium für die daran angepasste Tier- und Pflanzenwelt dar. Dem hohen naturschutzfachlichen Wert der Elbe-Aland-Niederung wurde bereits im Jahr 2009 mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet Rechnung getragen, wodurch ein hoher Schutz gewährleistet ist.

Link zum Schutzgebietssteckbrief