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Wespenbussard (Pernis apivorus)

Verbreitung

Der Wespenbussard ist in der Brutzeit auf die Paläarktis beschränkt und überwintert in Afrika südlich der Sahara. Das Verbreitungsgebiet reicht vom kontinentalen Westeuropa bis nach Westsibirien und Transkaukasien. Die Art fehlt auf Island, im nördlichen Skandinavien und in Russland nördlich des 65. Breitengrades. Südeuropa ist lückenhaft besiedelt, auf den Britischen Inseln befinden sich nur sehr kleine Vorkommen (BIJLSMA in HAGEMEIJER & BLAIR 1997, GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1989, RHEINWALD 1993). Deutschland ist flächendeckend besiedelt (RHEINWALD 1993, KOSTRZEWA in KOSTRZEWA & SPEER 2001), wobei Kartierungen auf der Grundlage eines feineren Gitternetzes Verbreitungslücken in Ostdeutschland (NICOLAI 1993a) und im Südteil von Sachsen-Anhalt (GNIELKA & ZAUMSEIL 1997) offenbaren, die z.T. durch Erfassungslücken der schwer nachweisbaren Art verursacht werden. In Sachsen-Anhalt werden die höheren Harzlagen und ausgedehnte, intensiv bewirtschaftete Agrargebiete nicht oder besiedelt. Ein dichteres Brüten wird in den Laubmischwäldern des Unterharzes und in den naturnahen Auen der Elbe, Mulde und Schwarzen Elster registriert (HAENSEL & KÖNIG nur gering 1974-1991, ORTLIEB in GNIELKA & ZAUMSEIL 1997).

Ökologie und Zugstrategie

Für den Wespenbussard liegen nur in unzureichendem Maße Langzeitstudien zu Bestandsentwicklungen im europäischen Verbreitungsgebiet vor. Das europäische Vorkommen wird auf ca. 160.000 BP geschätzt, von denen 85 % in Russland, Skandinavien, Deutschland und Frankreich brüten. Der Gesamtbestand scheint stabil zu sein. Regionale Abnahmen wurden zwischen 1973 und 1992 aus Schweden und Finnland gemeldet, lokale Zunahmen aus den Niederlanden (BAUER & BERTHOLD 1997, BIJLSMA in HAGEMEIJER & BLAIR 1997). In Deutschland wird der Bestand zwischen 1970 und 1994 als stabil eingeschätzt mit Zunahmen in Schleswig-Holstein und Abnahmen in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg (WITT et al. 1996). MAMMEN & STUBBE (2000b) verweisen auf eine relativ gleichbleibende Bestandsentwicklung zwischen 1988 und 1998 mit vorübergehenden Bestandseinbußen in Jahren mit kaltem und niederschlagsreichem Frühlingswetter. WITT et al. (1996) schätzen den deutschen Bestand für das Jahr 1994 auf 3.400-5.400 BP, MEBS (1994) gibt 3.800 BP und KOSTRZEWA (in KOSTRZEWA & SPEER 2001) 3.600 BP an. 2005-2009 wurden 4.300-6.000 Brutpaare deutschlandweit geschätzt. Im Südteil von Sachsen-Anhalt brüten wohl 200 Paare des Wespenbussards (ORTLIEB in GNIELKA & ZAUMSEIL 1997). 2015 brüteten 250-300 BP im gesamten Bundesland.

Bestandsentwicklung

Seit den 1930er Jahren nahm der Weißstorchbestand in großen Bereichen seines Verbreitungsgebietes, besonders in Westeuropa, stark ab. Gegenwärtig nehmen die Bestände zu (besonders im Baltikum, im europäischen Russland und in Spanien), sodass sich der Weltbestand 1994/95 im Vergleich zu 1984 um ca. 20 % erhöht hat (ARAÚJO & BIBER in HAGEMEIJER & BLAIR 1997, SCHULZ 1999). Bis 1988 ging der Weißstorchbestand in Deutschland auf 2.949 Horstpaare zurück und stieg in den Folgejahren ab 1993 deutlich auf 4.370 im Jahr 1996 (KAATZ & KAATZ 1999). Die Bestandsgröße der Jahre 1994/95 lag jedoch immer noch 53 % unter dem Wert von 1934 (SCHULZ 1999). In Sachsen-Anhalt wurde die Brutpaaranzahl von 1934 bereits im Jahr 1993 erreicht und überschritten (KAATZ 1997). Auch wenn der Weißstorch-Bestand in den Jahren 2015 und 2016 mit 626 bzw. 575 Horstpaaren recht deutlich unter dem Maximalbestand von 654 Paaren im Jahr 2014 lag, ist der Bestandstrend insgesamt über die letzten Jahrzehnte positiv. Die aktuellen Paarzahlen liegen deutlich über den Werten der ersten deutschlandweiten Weißstorchzählung im Jahr 1934 und über den in den 1950er bis 1980er Jahren ermittelten Zahlen.

Gefährdung und Schutz

Als Hauptgefährdungsursachen sind die Jagd in den Durchzugsgebieten im Mittelmeerraum und die illegale Verfolgung in den Brutgebieten anzusehen. Auch die Ausräumung der Landschaft sowie Intensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft wie Pestizideinsatz oder Eutrophierung und in der Forstwirtschaft wie kürzere Umtriebszeiten und Abnahme des Laubwaldanteils entwerten oder zerstören die Brut- und Nahrungshabitate des hochspezialisierten Insektenjägers. Außerdem tragen Störungen im Horstbereich und das Fällen von Horstbäumen zum Brutverlust bei. In intakten Lebensräumen können negative klimatische Einflüsse und die Horstplatzkonkurrenz mit anderen Greifvogel- arten kompensiert werden. Die Schutzmaßnahmen müssen sich auf die Unterbindung der anthropogenen Verfolgung, auf die Erhaltung großflächiger, alter Laubwälder und auf die Erhöhung des Nahrungsangebotes durch Erhaltung reich strukturierter Landschaften sowie auf verringerten Dünger- und Pestizideinsatz konzentrieren. Die Bestands- und Reproduktionsentwicklung des Wespenbussards ist durch ein langfristiges, wissenschaftliches Monitoring auf ausreichend großen Probeflächen zu überwachen (BAUER & BERTHOLD 1997, HÖLZINGER 1987).

Rote Liste Deutschland:                     3 – Gefährdet (5. Fassung, Stand November 2015)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:                2 – Stark gefährdet (3. Fassung, Stand November 2017 Vorabdruck)

Literatur/Links

Link zur Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2003): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Vogelarten nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 223 S.