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Ausflugsziele Börde und Magdeburg

FFH-Gebiet "Sülzetal bei Sülldorf"

In den Tälern von Sülze und Seerennengraben ...

... zwischen Sülldorf und Sohlen erstreckt sich eines der interessantesten Fauna-Flora-Habitat Gebiete des Landes, das „Sülzetal bei Sülldorf“. Hier entstehen Wiesen im Salzwasser, Pflanzen quellen auf wie Kakteen und mehr noch, die hier wohnende Flora kann große Mengen Salz aufnehmen und wieder abgeben um in diesem unwirklichen Lebensraum überleben zu können.

Auf den ersten Blick mag das von Binnensalzstellen geprägte Gebiet trist und eintönig wirken, aber dahinter verbirgt sich ein artenreicher und abwechslungsreicher Lebensraum mit höchst spezialisierten Arten.

Binnensalzstellen entstehen nur dort, wo Salz- und Solquellen natürlich zu Tage treten. Und im Idealfall entwickelt sich daraus ein prioritärer Lebensraumtyp (LRT 1340* - Salzwiesen des Binnenlandes) in hervorragender Ausprägung, wie das im FFH-Gebiet 0051 der Fall ist.

Seine besondere Bedeutung erlangt das Gebiet durch das Vorkommen sehr seltener, höchst spezialisierter und optimal an diesen Lebensraum angepasster Pflanzen und Tiere. Zu diesen zählen die Strandsode (Suaeda maritima), das Milchkraut (Glaux maritima), der Salzstellen-Buntschnelläufer (Acupalpus elegans) und der Salz-Handläufer (Dyschirius salinus).

Das was diese Pflanzen und Tiere so außergewöhnlich macht ist ihre Anpassung an einen Lebensraum mit so hohem Salzgehalt, dass andere Arten hier nicht überleben könnten. Halophyten („Salzpflanzen“) sind in der Lage trotz des hohen Salzgehaltes in ihrer Umgebung Wasser aufzunehmen. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil die Wasseraufnahme durch eine Membran (Prinzip der Osmose) vom Ort höherer Konzentration zum Ort niedrigerer Konzentration funktioniert. Was mache ich aber nun, wenn in meiner Umgebung eine sehr hohe Salzkonzentration vorherrscht? Ich muss als Pflanze in der Lage sein noch größere Mengen an Salz aufnehmen zu können ohne einen Schaden davon zu tragen. Und genau das ist es, was die Halophyten von anderen Pflanzen unterscheiden. Ihre Fähigkeit große Mengen an Salz aufnehmen, speichern und auch wieder abgeben zu können.

Zum Ende des Sommers setzt die Salzwiese zum optischen Höhepunkt des Jahres an. Alles blüht und lockt Falter und andere Insekten raus auf die Wiese zum fröhlichen tummeln. Besonders der rot leuchtende Kurzähren-Queller (Salicornia europaea) und die Strand-Aster (Aster tripolium) mit ihren violetten Blüten sind schön anzusehen.

Ein Besuch des FFH-Gebietes „Sülzetal bei Sülldorf“ lohnt sich also besonders im Spätsommer. Denn, wann hat man schon mal die Gelegenheit sich einen so außergewöhnlichen, seltenen Lebensraum in all seiner Blütenpracht anzusehen und das mitten in Sachsen-Anhalt.

Link zum Schutzgebietssteckbrief

FFH-Gebiet "Hohes Holz bei Eggenstedt"

Nördlich von Oschersleben ...

..., zwischen Eggenstedt und Neubrandsleben, erstreckt sich ein wunderschönes Waldgebiet mit dem Namen „Hohes Holz bei Eggenstedt“. Auf lössbedeckten Mergel- und Sandsteinen steht ein verträumter Wald aus Buchen- und Eichen-Hainbuchen, der zum Spazieren, Abschalten und Erholen einlädt.

Jeder Naturliebhaber ist aufgefordert einen Blick in dieses FFH-Gebiet zu werfen und sich selbst ein Bild von diesen beeindruckenden und selten gewordenen, von Waldmeister (Galium odoratum) dominierten, Buchenwäldern zu machen. Weitere typische und bemerkenswerte Arten für diesen Lebensraumtyp (LRT 9130) stellen die Wald-Segge (Carex sylvatica), das Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) sowie der Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) dar.

In den strukturierten Laubwaldbereichen findet zudem der Kammmolch (Triturus cristatus) seinen artgerechten Sommerlebensraum und darüber hinaus in den Waldtümpeln auch zusagende Laichmöglichkeiten. Seinen Namen verdankt der Kammmolch dem hohen gezackten Rückenkamm des Männchens.

Besondere Bedeutung hat das FFH-Gebiet als Lebens- und Fortpflanzungsraum für die dortigen Fledermäuse. Die Insellage des Waldgebietes in Mitten der stark durch landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaft, ist einer der wenigen Rückzugsorte in diesem Landschaftsraum für die seltenen, geflügelten Baumbewohner.

So findet man im Gebiet eine Vielzahl an Fledermäusen, wie z. B. die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Große Bartfledermaus (Myotis brandtii), die Fransenfledermaus (Myotis nettereri) und den Großen Abendsegler (Nyctalus noctula).

Aber das sind nicht die einzigen geflügelten Bewohner des Waldgebietes. Eine Vielzahl an Vögeln nennt diesen bemerkenswerten Ort ebenfalls ihr Zuhause. Darunter zählen unter anderem der Wendehals (Jynx torquilla), der Schwarzmilan (Milvus migrans), der Wespenbussard (Pernis apivorus), der bis auf seinen auffallend leuchtend roten Scheitel schlicht gefärbte, Schwarzspecht (Dryocopus martius) und der Rotmilan (Milvus milvus).

Bereits seit langem (1961) gibt es in diesem Bereich das Naturschutzgebiet „Waldfrieden und Vogelherd im Hohen Holz“. Das NSG befindet sich vollständig im FFH-Gebiet und zeigt auf, dass der einmalige Wert der Landschaft nicht erst seit heute ein schützenswertes Gut darstellt, welches es zu erhalten gilt.

Das abwechslungsreiche Waldgebiet, die seltenen Naturschutzschätze und die Historie der Region verleihen dem Hohen Holz bei Eggenstedt eine besondere Bedeutung für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen und machen sie zu einem interessanten Ausflugsziel.

Link zum Schutzgebietssteckbrief