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Teufelsmauer nördlich Thale

Größe [ha]: 18
Codierung: FFH0091
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Thale

Gebietsbeschreibung

Der Abschnitt der Teufelsmauer im FFH-Gebiet erstreckt sich zwischen den Orten Warnstedt, Weddersleben und Neinstedt etwa 1,5 km nordöstlich von Thale in der Aufrichtungszone im „Nördlichen Harzvorland“. Die Teufelsmauer ist Teil einer steil stehenden Schichtrippe aus verkieseltem, witterungsbeständigem Heidelberg-Sandstein der Oberkreide (Santon), die sich mit markanten Felsbildungen von Neinstedt bis nach Blankenburg hinzieht. Während der Timmenröder und Blankenburger Teil der Teufelsmauer bewaldet ist, findet sich im eigentlichen Schutzgebiet kein Wald und die Felsformationen modellierten sich dadurch für den Betrachter besonders gut heraus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden an der Teufelsmauer Steine für den Straßen- und Scheunenbau gebrochen. Im Jahre 1833 erfolgte das erste Verbot der Steinbrucharbeiten, welches in der Folge mehrfach erneuert wurde. Die Teufelsmauer gehört damit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands.

Lebensraumtypen und Flora

Der FFH-LRT 4030 Trockene Heiden (3 ha) befindet sich überwiegend auf der Nordseite des Schutzgebietes. Ausgeprägt sind die Ginster-Heidekraut-Heide und die Wolfsmilch-Heidekraut-Heide mit den charakteristischen Arten Behaarter Ginster (Genista pilosa), Pillen-Segge (Carex pilulifera) und Dreizahn (Danthonia decumbens) sowie Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium), Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella), Berg-Jasione (Jasione montana) und den Becherflechten Cladonia alcicornis und Cladonia rangiformis.
Die Flächen mit dem FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (4 ha) finden sich auf den mit einer Lössdecke überzogenen Sandböden auf der Südseite des Schutzgebietes. Es handelt sich um submediterran und subkontinental geprägte Rasen der Mädesüß-Wiesenhafer-Gesellschaft und des Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasens. Es kommen typische Arten wie Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum) u. a. vor.
Desweiteren kommt kleinflächig der FFH-LRT 6240 Steppen-Trockenrasen (0,42 ha) mit Arten wie Dänischem Tragant (Astragalus danicus), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Haar-Pfriemengras (Stipa capillata), Erd-Segge (Carex humilis) und Bartgras (Botriochloa ischaemum) vor.
Der FFH-LRT 8230 Silikatfelsen mit Pionierrasen (2 ha) ist eher untypisch und artenarm ausgebildet. Die Sandsteinformationen der Teufelsmauer selbst sind weitgehend vegetationslos, wenn man von vereinzelten Vorkommen der Hafer-Schmiele (Aira praecox) und des Lotwurzblättrigen Habichtskrautes (Hieracium onosmoides) absieht. Die Erosionskegel unterhalb der Felsen und die Sandflächen am Südhang werden von Blauschwingel-Silbergras-Sandmagerrasen und Sandmagerrasen der Frühen Haferschmiele besiedelt. Typische Arten sind Hungerblümchen (Erophila verna), Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Blau-Schwingel (Festuca pallens), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Dolden-Spurre (Holosteum umbellatum), Ausdauernder Knäuel (Scleranthus perennis), Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites) und Frühlings-Ehrenpreis (Veronica verna).
Daneben kommen als weniger gut ausgeprägte FFH-Lebensraumtypen kleinflächig die LRT 6120* Kalkreiche Sandrasen (0,54 ha) und 8220 Silikat-Felsspaltenvegetation (0,31 ha) vor.

Fauna

Das Große Mausohr (Myotis myotis) findet geeignete Nahrungshabitate an der Teufelsmauer und in ihrem Umland. Am Fuße der Felsen wurden Zauneidechsen (Lacerta agilis) auf den Trocken- und Halbtrockenrasen als recht stabiler Bestand nachgewiesen. Aber auch ein wichtiger Prädator, die Schlingnatter (Coronella austriaca), besiedelt diesen Lebensraum. Kreuzkröten (Bufo calamita) wurden hin und wieder in ihren Tagesverstecken gefunden. Es kommen mehrere bemerkenswerte Insektenarten im Gebiet vor. Von den Käfern wurden die Nachtkäfer Bradycellus caucasicus, Cymindis angularis, der Schnellkäfer Harpalus atratus und Masoreus wetterhalli nachgewiesen. Hervorzuheben ist weiterhin das Vorkommen der Westlichen Beißschrecke (Platycleis albopunctata). Charakteristische Webspinnen, die überwiegend auf Sandtrockenrasen leben, sind Mercynargus foveatus und Pardosa nigriceps.

Literatur: 112, 207, 212

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Links / Dokumente

Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei): 112, 207, 212
verändert nach: Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.

Das Natura 2000-Gebiet ist durch das Naturschutzgebiet "Teufelsmauer und Bode nordöstlich Thale" bereits rechtlich gesichert.