Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) - LRT 9130
Beschreibung
Gutwüchsige krautreiche, aber straucharme Buchen- sowie Buchenmischwälder, die auf gut bis sehr gut nährstoffversorgten Böden mit relativ ausgeglichenem Wasserhaushalt gedeihen. Die Baumschicht wird durch die Vorherrschaft der Rotbuche (Fagus sylvatica) bestimmt, jedoch steigt im Übergangsbereich zum Mitteldeutschen Trockengebiet der Eichenanteil, es gesellen sich Hainbuche und Linde hinzu. In der Feldschicht dominieren anspruchsvolle Kräuter, Gräser und Farne oft mit typischem Frühjahrsaspekt, die diesen Waldtyp deutlich von dem des Luzulo-Fagetum (LRT 9110) unterscheiden. Aufgrund der Höhenzonierung und der Substratunterschiede sind verschiedene Waldgesellschaften sowie zahlreiche Untergesellschaften in diesem Lebensraumtyp zusammengefasst worden.
Standort
Die Buchenwälder dieses Lebensraumtypes stocken auf basenreichen Ausgangssubstraten wie z.B. auf Moränen, Löss, Kalkstein oder basischen Vulkaniten. Die Bodenreaktion verläuft schwach sauer bis basisch. Der Humus liegt in Form von Mull, selten auch mullartigem Moder vor. Es wird eine Gruppe auf Kalkgesteinsböden (skelettreich), die sogenannten „Frischen Kalkbuchenwälder“ und eine Gruppe auf basenhaltigen Braunerden unterschieden, die als „Braunmullbuchenwälder“ bezeichnet werden können. In der Gruppe der „Frischen Kalkbuchenwälder“ kommt auf kalkreichen und damit nährstoffreichen, häufig etwas trockeneren und flachgründigeren Standorten der Platterbsen-Buchenwald vor, wogegen der Waldgersten-Buchenwald auf frischeren basenreichen Böden dominiert. Der Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) kommt planar bis montan, die Kalkbuchenwälder planar-kollin bis montan vor. Nach der Forstlichen Standorterkundung werden die einzelnen Waldgesellschaften folgenden Standortgruppen zugeordnet:
Asperulo-Fagetum: Klimastufen Tf, Um, Uf, Uff, Mf, Mff mit K1-, K2-, K3- sowie SK2-Standorten.
Hordelymo-Fagetum: Tf-, Tm-, Uf-, Um-, Mf- u nd Mff-Lagen mit R1-, R2- sowie K1- und K2-Standorten.
Vorkommen
Es handelt sich um natürliche Lebensräume, die traditionell forstlich bewirtschaftet werden.
Pflege/Schutz
Es besteht ein Verschlechterungsverbot für diesen Lebensraumtypen. Der im Artikel 1 der FFH-Richtlinie definierte Begriff "Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraumes" umfasst alle Faktoren, die sich langfristig auf seine natürliche Verbreitung, Struktur und Funktionen sowie das Überleben seiner charakteristischen Arten auswirken können.
Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) Arten
Gefäßpflanzen:
- Christophskraut (Actaea spicata)
- Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera)
- Seidelbast (Daphne mezereum)
- Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine)
- Waldmeister (Galium odoratum)
- Waldgerste (Hordelymus europaeus)
- Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
- Einblütiges Perlgras (Melica uniflora)
- Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Literatur/Links
Link zur Literaturliste: (PDF, nicht barrierefrei)
56, 57, 57a, 80, 89, 144, 147a, 148, 149, 179, 180, 182, 185, 187a, 233, 244, 265, 267, 272, 287, 289, 289a, 299, 323
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.