Lachs (Salmo salar)
Beschreibung
Der Lachs gehört zur Familie der Salmonidae (Lachse). Er kann maximal 150 cm lang werden und wiegt dann zwischen 20 und 35 kg. Er zeichnet sich durch einen langgestreckten Körper mit schlankem Schwanzstiel aus. Auffällig ist der im Verhältnis zur Körpergröße kleine Kopf (MÜLLER 1983). Er hat eine weite, bis hinter die Augen reichende Mundspalte und ist gekennzeichnet durch eine Fettflosse (GEBHARDT & NESS 1997). Von der sehr ähnlichen Meerforelle unterscheidet sich der Lachs durch die flach ausgeschnittene Schwanzflosse, die bei der Meerforelle gerade ist. Je nach Alter, Geschlecht und Laichzeit ist er unterschiedlich gefärbt.
Biologie und Ökologie
Auch der Lachs ist ein anadromer Wanderfisch, der zur Laichzeit weit flussaufwärts zieht (STEINBACH 1984). Der Laichaufstieg in den Flüssen findet zu sehr verschiedenen Zeiten statt (Sommer- und Winterlachs), liegt jedoch im Allgemeinen zwischen Februar/März und August/Oktober. Die aufsteigenden Lachse sind mit großen Fettreserven ausgerüstet (MUUS & DAHLSTRÖM 1993). Vom Zeitpunkt des Aufstiegs an bis nach der Laichperiode nehmen sie keine Nahrung mehr auf. Am Laichplatz, im Oberlauf der Flüsse, werden im stark fließenden, kühlen und klaren Wasser von den Weibchen auf kiesigem Grunde flache Gruben gegraben. In diese legen sie von Oktober bis Januar ratenweise jeweils 8.000 bis 40.000 Eier ab. Die Gruben werden durch Schwanzbewegungen anschließend wieder eingeebnet und der Laich somit geschützt. Aus Entkräftung sterben die meisten Tiere nach dem Laichen. Nur wenige erreichen erneut das Meer. Die Junglachse wandern oftmals schon im nächsten Frühjahr (mit dem Frühjahrshochwasser) in das Meer, verbleiben aber manchmal auch 1 – 3 Jahre im Süßwasser. Im Meer leben sie 1 – 4 Jahre, um dann zum Ablaichen wieder in die Oberläufe der Fließgewässer zurückzukehren (GEBHARDT & NESS 1997). Als Nahrung dienen dem Lachs vor allem Krebstiere und Fische. Die Junglachse ernähren sich von wirbellosen Kleintieren, Anfluginsekten und Fischbrut.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Lachses reicht in Europa vom Mino-Fluss in Portugal bis in den Nordosten zum Pechora in Russland. Der Atlantik und die Nordsee bilden sein Hauptverbreitungsgebiet (GEBHARDT & NESS 1997), aber auch in der Ostsee ist er anzutreffen (LELEK 1987). In Deutschland besiedelt er die Nord- und Ostseeküste und die großen Flusssysteme, vor allem den Rhein und die Elbe.
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt ist der Lachs überwiegend ein Durchzügler, die meisten traditionellen Laichplätze liegen vor allem in den Oberläufen von Elbe, Mulde und Saale jenseits der Landesgrenze. Bis vor wenigen Jahren war der Lachs in der Elbe ausgestorben. Aus dem Jahr 1895 liegt ein Nachweis aus der Weißen Elster vor. Der Rückgang zeichnete sich bereits nach 1872 ab, als die Fangzahlen in der Mittelelbe immer geringer wurden. Die Laichgründe im letzten mitteldeutschen Lachsfluss, der Saale, lagen zwischen Hirschberg und Bad Dürrenberg, hauptsächlich jedoch unterhalb von Jena. Weitere Nachweise der Art stammen aus dem Jahr 1930 aus dem Elbetal an der Grenze zu Brandenburg sowie von der Unteren Havel. Im April 1988 wurde im Abfluss des Gülper Sees in die Havel ein 85 cm langes und 5 kg schweres Weibchen gefangen (Nachbestimmung Nov. 1999 durch WÜSTEMANN). Aktuelle Nachweise gehen auf Besatzmaßnahmen von Junglachsen in Elbenebenflüssen bzw. -bächen in der Sächsischen Schweiz zurück, welche dort seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführt werden. Im Jahre 1999 konnten 76 rückwandernde Tiere registriert werden (ARGE ELBE 2000). Die Nachweise aus der Weißen Elster und Saale sind ausschließlich historischer Art. Da im Oberlauf beider Flüsse keine Tiere erbrütet oder ausgesetzt werden, ist hier mit ziehenden Lachsen nicht zu rechnen. Außerdem verhindern in beiden Flüssen eine Vielzahl von Wehren und Staustufen den Aufstieg. Trotz der durchgeführten Besatzmaßnahmen ist der Lachs weit davon entfernt, in der Elbe eine stabile, sich selbst reproduzierende Population zu bilden.
Gefährdung und Schutz
Die rückläufige Bestandsentwicklung der Elbelachspopulationen, welche sich schon lange vor der Jahrhundertwende in den großen Zuflüssen des Mittel- und Oberlaufes der Elbe in Böhmen, Sachsen und Thüringen abzeichnete, lag in dem vermehrten Bau von Wehren und Schleusen begründet. Dadurch wurde dem Lachs der Zugang zu den potenziellen Laichgebieten verschlossen. Die Tiere konnten die hohen Wehre nicht mehr überwinden. Der wichtigste mitteldeutsche Lachsfluss war bis 1873 die Mulde. Auch hier wurde durch die Verbauung mit Wehren der Zugang zu den Laichgebieten versperrt. Weitere Beeinträchtigungsfaktoren waren die seit 1900 erfolgten Buhnenausbauten und die Regulierungs- und Uferbefestigungsmaßnahmen. Auch die Wasserverschmutzung nach 1900 führte, besonders in der Saale, zu verheerenden Bestandseinbrüchen. So sank nach BAUCH (1966) zwischen 1906 und 1907 der bis dahin sehr einträgliche Fang von über 400 Stück pro Jahr am Saalewehr Calbe auf nur 10 Stück ab. Für eine erfolgreiche Wiedereinbürgerung des Lachses in die Elbe ist eine weiterhin spürbare Verbesserung der Wasserqualität sowie der Ausbau von Aufstiegsmöglichkeiten bis in die Zuflüsse des Mittel- und Oberlaufes der Elbe und ihrer Nebenflüsse die Voraussetzung. Weiterhin bedarf es der Ausweisung aquatischer Schutzgebiete, welche ausreichend Laichmöglichkeiten sowie Aufwuchshabitate bieten müssen.
Rote Liste Deutschland: 1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2009)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 0 – Ausgestorben/verschollen (Stand 2004)
Literatur/Links
Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.