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Ausflugsziele Mansfeld-Südharz

FFH-Gebiet "Kupferschieferhalden bei Hettstedt"

Die weithin sichtbaren und zum Teil riesigen kegelförmigen Halden ...

... des Kupferschieferabbaus der letzten Jahrzehnte prägen heute die regionale Identität vieler Menschen im Raum Mansfeld und Sangerhausen. Doch ist dies nicht nur ein Phänomen des modernen Zeitalters mit großmaschinellen Abbaumethoden zur Förderung der Erze. Der Kupferbergbau hat in unserer Region eine jahrhundertealte Geschichte und beeinflusste somit nicht nur die Lebensumstände unserer Vorfahren, sondern auch heute noch können wir uns an der besonderen Eigenart der daraus entstandenen Landschaft erfreuen und müssen aber auch gleichzeitig den damit verbundenen Anforderungen gerecht werden. Besonders die bis auf das Mittelalter zurückzuführenden Kleinhalden der alten Familienschächte bieten heute für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten und somit schützenswerten Lebensraum.

Als ein Beispiel für die Bedeutung dieser Lebensräume im europäischen Maßstab soll hier das FFH-Gebiet „Kupferschieferhalden bei Hettstedt“ beschrieben werden. Dieses europäische Schutzgebiet bei Hettstedt ist, neben den Gebieten bei Klostermansfeld und Wimmelburg, mit einer Fläche von über 460 ha das größte der drei Kupferschieferhalden-FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts, welche insbesondere auf den Erhalt dieser Lebensräume ausgerichtet sind. Das aus sechs Teilflächen bestehende Hettstedter Schutzgebiet erstreckt sich von dem Haldengebiet östlich Gerbstedt über Welfesholz und Hettstedt bis nordwestlich von Wiederstedt in Richtung Quenstedt und umfasst dabei viele Kleinhaldenareale aber auch Waldgebiete sowie andere Trocken- und Magerrasenbestände und natürlich nicht wenige, aber gleichzeitig auch für das Gebiet charakteristische Ackerflächen.

Das Vorkommen der typischen Schwermetallrasen auf den Halden ist verbunden mit den besonders hohen Gehalten der im Gestein enthaltenen Schwermetalle, z. B. Kupfer oder Zink, die in der Regel in zu hohen Konzentrationen eine toxische Wirkung auf die Pflanzen haben. Jedoch gibt es einige spezialisierte Pflanzenarten, die sich so an diese eigentlich giftigen Standorte anpassen konnten, dass sie diesen Lebensraum gemeinsam mit nur wenigen anderen konkurrierenden Arten besiedeln können. So findet man zum Beispiel auf den Flächen mit den höchsten Schwermetallgehalten das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris var. humilis), das Kupferblümchen (Minuartia verna subsp. hercynia) wie auch die Galmei-Grasnelke (Armeria maritima subsp. halleri). Mit abnehmendem Schwermetallgehalt des Bodens lässt sich eine Verdichtung der Vegetation beobachten. Hinzu kommen jetzt Arten, die auch häufig in gewöhnlichen Magerrasen anzutreffen sind, wie verschiedenen Schwingelarten (Festuca spec.) als Gräser,  Gelbe Skabiose (Scabiosa ocholeuca), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) oder das Echte Labkraut (Galium verum). Als besonders typisch und auch artenreich im Gebiet vertreten, sind außerdem die Gesteinsflechten zu erwähnen. Schaut man sich die einzelnen Steine genau an, erkennt man häufig zum Teil farbige krustenartige Überzüge oder auch nur kleine Pünktchen und Flecken. Diese immer aus einem Pilz und einer Alge bestehenden Lebewesen benötigen die offenen Gesteinsflächen zum Überleben und gehen bei einer Zunahme des Bewuchses deutlich zurück. Eine der häufigsten Arten im Gebiet ist die Mauerflechte (Protopameliopsis muralis), sie bildet meist kreisrunde grünliche Krusten auf den Gesteinsflächen. Mit besonders viel Geduld lassen sich auch einige regelmäßig auf diesen trockenen und mageren Gesteinshalden vorkommenden Tierarten finden. Die Zauneidechse (Lacerta agilis) nutzt die offenen Gesteinsflächen als Sonnenplatz und der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) findet hier für seine Jungenaufzucht die passenden Bruthöhlen.

Um diesen doch recht unscheinbaren Lebensraum in unserer Region zu erhalten, ist es notwendig, besonders die noch nicht mit Gebüsch und Bäumen bewachsenen Haldenflächen in ihrer Form zu erhalten. Eine Zerstörung der Halden, z. B. durch das versehentliche Anpflügen des Haldenfußes oder die Nutzung als kurvenreiche Motocrossstrecke beeinträchtigt die Lebensräume unwiderruflich. Durch die Bereitstellung von Fördergeldern des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) war es bereits möglich, für Teile der Haldengebiete Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen und somit den Lebensraum für diese spezialisierten Tier- und Pflanzenarten weiter zu bewahren.

Link zum Schutzgebietssteckbrief

FFH-Gebiet "Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz"

Das mit 88 ha zu den kleineren Natura 2000-Gebieten ...

... zählende FFH-Gebiet „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ besteht aus drei Teilflächen und beinhaltet den Nord- und Ostabfall des Alten Stolberges im Zechsteingürtel des „Südlichen Harzrandes“. Die Landschaft dort ist durch eine variable Karstmorphologie, wie z. B. Erdfälle, Dolinen, Ponore, Runsen und Quellköpfen gekennzeichnet. Eines der bedeutsamsten Elemente stellt die ca. 2 km lange und bis zu 22 m hohe Höhle „Heimkehle“ dar. Der nicht für Besucher zugängliche Teil stellt ein Beispiel für den in Sachsen-Anhalt seltenen Lebensraumtyp „Touristisch nicht erschlossene Höhlen“ dar und gehört zu den wohl bedeutendsten Fledermausquartieren im Harz und in Mitteldeutschland. So kommen dort z. B. das Große Mausohr (Myotis myotis), die Mops- und die Bechsteinfledermaus (Barbastella barbastellus, Myotis bechsteinii), das Braune und Graue Langohr (Plecotus auritus, P. austriacus) sowie die Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) vor.

Auf den Hügelkuppen findet sich eine floristisch sehr interessante Waldformation – der Orchideen-Buchenwald. Im Unterwuchs des Waldes gedeihen zahlreiche Orchideenarten wie das Weiße und das Rote Waldvögelein (Cephalanthera damasonium, C. rubra) sowie mehrere Sitterarten, darunter die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine).

Schattige Schluchtwälder, sonnige Bäche und der zum Gebiet zählende Schlossteich bieten vielen Amphibien einen Lebensraum. Neben Feuersalamander (Salamandra salamandra) und Kammmolch (Triturus cristatus) konnte hier auch die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) nachgewiesen werden. Diese Tiere legen Ihre Eier nicht wie andere Froschlurche im Gewässer ab. Das Männchen übernimmt die frisch abgelegte Laichschnur und trägt sie am Hinterleib, um die Beine gewickelt, für etwa 20 bis 50 Tage. Erst kurz vor dem Schlupf der Kaulquappen bringt das Männchen den Laich zum Wasser. Durch dieses Verhalten fallen weniger Eier Fraßfeinden zum Opfer. Die Geburtshelferkröte ist in Deutschland im zentralen Mittelgebirgsraum vertreten und kommt in Sachsen-Anhalt somit nur im Harz und Harzvorland vor. Sie bevorzugt wärmebegünstigte, jedoch zugleich bodenfeuchte Verstecke wie z. B. Steinhaufen und Erdlöcher.

Als wertvolle Biotope dieses FFH-Gebietes sind neben Schlucht- und Hangmischwälder vor allem die Auwälder zu nennen. Sie haben sich entlang der Thyra und des Krebsbaches entwickelt, sind flussbegleitend und setzen sich hauptsächlich aus Erlen und Eschen zusammen. Außerdem stellen sie einen natürlichen Hochwasser- und Überflutungsschutz dar, sind jedoch gefährdet durch Veränderungen in der Überflutungsdynamik.

Im FFH-Gebiet „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ befindet sich zudem das Naturschutzgebiet „Alter Stolberg und Grasburger Wiesen“.

Link zum Schutzgebietssteckbrief