Insektenhotel - Zimmer frei für wilde Nützlinge
Eine Unterkunft für Wildbienen, Florfliegen oder Marienkäfer errichten
Wildbienen leisten einen ungeheuren Beitrag zur Bestäubung von Blumen und Obstgehölzen. Ohne ihre Blütenbesuche gäbe es keine reichen Apfel-und Birnenernte, auch Blau-, Erd- und Himbeere sowie Tomaten sind auf Wildbienen angewiesen. Viele Wildblumen würde es heute nicht mehr geben ohne sie. Ohne die Hilfe von Florfliegen, Ohrwürmern und Marienkäfern würde die Anzahl der saugenden und nagenden Schädlinge und ihrer Brut ins Unermessliche steigen. Ihr seht nun sicher ein, dass es sich lohnt, diesen so nützlichen Tieren eine Unterkunft bei uns zu gewähren, damit sie hier ihre Brut aufziehen und überwintern können. Solche Behausungen sind nicht nur dekorativ und bieten uns interessante Einblicke in das Leben der Insekten, mit ihnen könnt ihr gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten, denn viele der Wildbienenarten stehen auch auf der Roten Liste.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, unterschiedliche Nisthilfen für diese Insekten selbst zu basteln, anstatt sie zu kaufen. Hier sollen euch einige vorgestellt werden. Ob ihr euch entscheidet, einzelne Insektenhäuschen oder ein Insektenhotel mit unterschiedlichen „Zimmern“ zu bauen, es aufzustellen oder anzuhängen, ist egal, aber Folgendes ist generell zu beachten:
Für die Unterkünfte auf dem Balkon oder im Garten solltest du einen wind- und regengeschützten, sonnigen Platz wählen mit den Einflugsöffnungen gen Süden. Alle verwendeten Materialien sollten naturbelassen, vollkommen trocken und frei von Pestiziden, Lacken, Lösungs- und Holzschutzmitteln sein. Günstig ist es, wenn sich in der Nähe heimische Blumen, Kräuter, Sträucher und Bäume befinden, die den geflügelten Bewohnern ausreichend Nahrung bieten. Außerdem könntet ihr ihnen etwas Sand und Lehm zum „Renovieren“ sowie eine kleine flache Wasserstelle zum Durstlöschen zur Verfügung stellen.
Welche äußere Form euer Insektenhaus hat, ist z. B. den Wildbienen, die auf der Suche nach einer Nistgelegenheit sind, völlig egal. Sie interessiert nur der Inhalt, d. h. mit welchem Material ihr die Nisthilfe befüllt habt und inwieweit dieses für den Einzug geeignet ist. Während ihr euch bei der äußeren Form an zahlreichen Vorschlägen zu Insektenhotels im Internet inspirieren lassen könnt, sollte bei der Befüllung deren Eignung als Nisthilfe und nicht der dekorative Wert im Vordergrund stehen. Sonst werdet ihr weder Bienen, Schmetterlinge noch andere Bewohner in eure Unterkunft locken.
Welche Materialien ihr auswählt, bleibt euch überlassen. Hier sind ein paar Vorschläge für euch:
Material | Verarbeitungshinweise | Geeignet für: |
---|---|---|
Hartholz von Laubbäumen (Buche, Eiche, Esche, Apfel, Kirsche usw.) mit Bohrungen | Hartholzäste verschiedener Stärke auf die benötigte Tiefe der Nisthilfe zuschneiden und mit Bohrungen verschiedener Durchmesser ( 2-10 mm) und verschiedener Tiefe versehen und übereinander schichten, Balkenabschnitte sind auch geeignet, wenn sie mit Bohrungen versehen werden | Wildbienen |
Bambus | Bambusstangen in gleichlange Stücke sägen oder schneiden (Tiefe der Nisthilfe), Eingangsöffnung entgraten, im hinteren Bereich sollte die Stangen verschlossen sein, Stangen dicht einlegen und entweder an der Rückwand verleimen oder mit dem Hammer so viele Stangen einschlagen, dass sie sich verkeilen | Wildbienen |
hohle oder mit Mark gefüllt Stängel | geeignet sind u.a. Schilf, Holunder, Flieder- frische Äste und Stängel trocknen lassen, vorhandenes Mark kann danach entfernt werden, gleichlange Stücke schneiden, bündeln und mit Draht/Bast zusammenbinden oder fest in eine leere runde Konservendose einfügen | Wildbienen |
Schneckenhäuser | leere Schneckenhäuser in ein Abteil einlegen und alles mit einem Gitter sichern oder an der Rückwand verleimen bzw. mit Draht sichern | Wildbienen |
Gitterziegel aus Ton | da die Löcher zu groß sind, diese mit in etwas Wasser angerührten Lehm füllen und dabei an einigen Stellen Bambus oder andere hohle Stängel mit einarbeiten(diese sollten vorn etwas überstehen), in den noch weichen Lehm an einigen Stellen Löcher stechen als „Bauanregung“ für grabende Bienen | Wildbienen |
Zweige, Ästchen | mehrere dünne frische Ästchen in das Schmetterlingsfach/-häuschen (ein in sich geschlossenes Abteil mit mehreren Schlitzen vorn) einklemmen zum Ausruhen und Überwintern | Schmetterlinge |
Stroh | locker in ein Fach geben und dieses mit einem Gitter verschließen | Ohrwürmer |
Zapfen | Zapfen verschiedener Nadelbäume in ein Fach geben und dieses mit einem Gitter verschließen | Ohrwürmer und andere Insekten |
getrocknetes Laub/ Rindenmulch | locker in ein Fach geben und dieses mit einem Gitter verschließen, es muss aber richtig ausgetrocknet sein | Marienkäfer und andere Käfer |
Holzwolle | unbehandelte Holzwolle einfüllen, Fach mit einer Abdeckung verschließen und kleine Löcher hineinbohren, für Florfliegen Abdeckung rot anstreichen | Marienkäfer und Florfliegen |