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Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Beschreibung

Die Mopsfledermaus ist mit einer Körpermasse von 7 – 14 g eine mittelgroße Art. Das Fell ist sehr dunkel, fast schwarz gefärbt. Bedingt durch helle Haarspitzen wirkt es aber wie bereift. Die mopsartig gedrungene Schnauze macht diese Art unverwechselbar.

Biologie und Ökologie

Die Mopsfledermaus nutzt als Sommerhabitate vorrangig waldreiche Landschaften. Die Wochenstubenquartiere (10 – 20 Weibchen) befinden sich hier hinter loser Rinde von Totholz oder in Baumhöhlen. Regelmäßig siedeln solche Gesellschaften auch an Gebäuden, hier oft hinter Fensterläden. Die Weibchen bringen ab Mitte Juni 1 – 2 Jungtiere zur Welt. Als Winterquartiere werden zwischen Oktober/November und März/April unterirdische Räume wie Stollen, Höhlen u. ä. genutzt. Auffällig ist bei dieser Art ihre verhältnismäßig hohe Kältetoleranz. Das Winterquartier wird erst bei vergleichsweise tiefen Temperaturen aufgesucht und die Tiere sind dann oft im frostbeeinflussten Eingangsbereich zu finden. Zwischen den saisonalen Quartieren werden nur ausnahmsweise größere Wanderungen durchgeführt. Die Nahrung besteht aus verschiedenen Fluginsekten, z.B. Kleinschmetterlingen oder kleinen Käfern, die an Waldrändern, in Gärten u.ä. Orten erbeutet werden. Aufgrund der verhältnismäßig schmalen Mundspalte und des schwachen Gebisses können größere Insekten mit hartem Chitinpanzer nicht bewältigt werden (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998).

Verbreitung

Die Mopsfledermaus kommt vor allem in West-Mittel- und Osteuropa etwa bis auf die Linie des 60. Breitengrades vor. Sie fehlt in Irland, Nordirland, Schottland, großen Teilen Skandinaviens, Estland und fast im gesamten Südeuropa (MITCHELL-JONES et al. 1999). Mit Ausnahme des Nordwestens ist die Mopsfledermaus in ganz Deutschland verbreitet. Aus Thüringen, Bayern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind mehrere Wochenstuben bekannt (u.a. BOYE et al. 1999).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Nachweise der Mopsfledermaus gelangen in allen Teilen des Landes. Wochenstuben konnten jedoch nur an vier Orten registriert werden. Der Großteil der Nachweise gelang in Winterquartieren, in denen teilweise über 20 Tiere gefunden werden konnten. Auffällig ist hier die Häufung der Winterquartiernachweise im Gebiet zwischen der Colbitz-Letzlinger Heide und der Grenze zu Niedersachsen (OHLENDORF mdl. Mitt.). Die im Rahmen des „Monitoringprogramm 2000 –Fledermäuse Sachsen-Anhalt” durchgeführte Erfassung durch den Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. ergab für das gesamte Bundesland einen Sommerbestand von mindestens ca. 100 Tieren und einen Winterbestand von ca. 185 Tieren (OHLENDORF i. Dr.).

Gefährdung und Schutz

Die Mopsfledermaus ist sehr störungsempfindlich. Große Gefahren für die Art gehen daher von negativen Veränderungen der Sommer- und Winterquartiere bzw. deren Verlust aus. Hierzu gehören forstliche Maßnahmen, die Quartiere hinter Rinde bzw. in Baumhöhlen beeinflussen oder vernichten. Gebäudebewohnende Mopsfledermäuse sind durch unsachgemäße Sanierungsmaßnahmen wie z.B. das Entfernen von Fensterläden gefährdet. Eine nicht zu unterschätzende Gefährdungsursache ist wahrscheinlich auch in einem durch Landschaftsveränderungen bedingten Nahrungsmangel zu sehen (BOYE et al. 1999). Schutzbemühungen für die Mopsfledermaus sollten sich in erster Linie auf die Erhaltung bzw. Sicherung bekannter und möglicher Quartiere für den Sommer durch die Erhaltung von Alt- bzw. Totholz sowie den Winter durch sachgemäßen Verschluss von Stollen und Höhlen konzentrieren.

Rote Liste Deutschland:                    2 – Stark gefährdet (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)

Literatur/Links

Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)

entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.