Radeweg bei Hasselfelde
Größe [ha]: 192
Codierung: FFH0094
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Oberharz am Brocken
Gebietsbeschreibung
Das FFH-Gebiet liegt auf der Hochfläche des „Mittelharzes“ ca. 4 km südlich von Hasselfelde am Rande des Südabhangs in Richtung Ilfeld. Es erstreckt sich auf Höhen von 460 bis 580 m ü. NN und ist im Südteil stärker geneigt. Den geologischen Untergrund bilden Kieselschiefer am Nordrand der Südharzmulde. Darüber sind Schuttdecken mit Berglöss ausgebildet. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG „Radeweg".
Lebensraumtypen und Flora
Mehr als die Hälfte der Fläche des Schutzgebietes nehmen Bestände des FFH-LRT 9110 Hainsimsen-Buchenwald (73 ha) ein. Der Waldtyp ist in dieser montanen Lage relativ artenarm ausgebildet. Hauptbaumart ist die Rotbuche (Fagus sylvatica), die stellenweise in Reinbeständen vorkommt. Ihr beigemischt sind Eichen (Quercus petraea, Q. robur), Eberesche (Sorbus aucuparia) und Fichte (Picea abies). In der Bodenvegetation treten Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis), Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) und seltener Wolliges Reitgras (C. villosa) sowie Siebenstern (Trientalis europaea) und auf ausgehagerten Stellen auch Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) auf. Die 150 bis 170-jährigen Buchen-Wälder befinden sich in der Altersphase. Vor etwa 25 Jahren wurde in einem stark aufgelichteten Bestand die Verjüngung eingeleitet, die im Gatter nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gut angekommen ist. Naturverjüngung außerhalb des Gatters findet durch den hohen Wildbesatz nicht statt. Einzelne Altbuchen sind zusammengebrochen und wurden in den letzten Jahren nicht mehr beräumt, was zur Erhöhung des Totholzanteils führte.
Kleinflächig säumen Erlen (Alnus glutinosa)-Wälder, die dem FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (7 ha) zuzuordnen sind, die Fließgewässer des Gebietes.
Das FFH-Gebiet schließt auf der Hochfläche und in Tälern Wiesen des FFH-LRT 6520 Berg-Mähwiesen (4 ha) ein. In den Kerbtälern finden sich Arnika (Arnica montana) und Trollblume (Trollius europaeus). Nur ein kleiner Teil des Grünlandes auf der Hochfläche wird noch gemäht, während die Wiesentäler im Osten des Gebietes und am Drechslerskopf derzeit unbewirtschaftet sind. Sie wachsen von der Talaue her mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Hasel (Corylus avellana) und Weide (Salix div. spec.) zu. Zudem drängt von den Hangflanken die Fichte in die Talaue hinein. Bedingt durch Höhenlage und Nährstoffarmut vollzieht sich dieser Prozess allerdings recht langsam.
Fauna
Das Gebiet gehört zum Lebensraum der Wildkatze (Felis silvestris). Auf den Bergwiesen wurde der Goldene Scheckenfalter (Euphydrias aurinia) beobachtet. In den Buchen-Hallenwäldern kommt der Schwarzspecht (Dryocopus martius) vor. Nachnutzer seiner Höhlen ist die Hohltaube (Columba oenas). Vereinzelt wurden auch Grauspecht (Picus canus) und Neuntöter (Lanius collurio) nachgewiesen.
Links/Dokumente
Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei): 207, 212, 264
verändert nach: Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.