Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
Beschreibung
Die Hinterflügeloberseite ist mit einer breiten rotbraunen Postdiskalbinde und jeweils einem schwarzen Punkt zwischen den Flügeladern versehen, auch auf dem Vorderflügel befinden sich rotbraune Punkte. Die Unterseite erscheint hell rotbraun und wenig kontrastreich. Die Weibchen sind größer und ihre Flügel wirken plumper als die der Männchen.
Biologie und Ökologie
Nach WEIDEMANN (1995) leben die Raupen in Feuchtbiopen an Teufelsabbiss (Succisa pratensis) und in Trockenstandorten an Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria). Auf der Blattunterseite, in Gelegen von 250 – 500 Eiern, erfolgt die Eiablage der einbrütigen Art. Anfänglich sind die Gelege goldgelb, verfärben sich aber später bräunlich. Die Eier liegen viele Wochen, ehe die Raupen schlüpfen und in Gespinsten leben, von denen oftmals die ganze Pflanze überzogen ist. Im Stadium L 2 – L 3 erfolgt die Überwinterung. Dazu wird die Futterpflanze verlassen und ein Gespinst in der Bodenvegetation angefertigt. Im Frühjahr nach der Überwinterung suchen die Raupen erneut den Teufelsabbiss auf. Hier leben sie vereinzelt und sind bis Ende Mai, tagsüber oftmals frei an Stängeln, zu finden. Die Verwandlung zum Vollinsekt erfolgt in einer Stürzpuppe in der Bodenvegetation. Von Mitte Mai bis Mitte Juli fliegt der Falter, der eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa zwei Wochen erreicht. Die Art ist sehr standorttreu und ist auf örtlich begrenzten Fluggebieten oft zahlreich, in der Regel aber spärlich zu finden. Gelbblütige Pflanzen wie Spatelblättriges Greiskraut (Senecio helenitis), Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Gemeiner Wundklee (Anthyllis vulneraria) werden zur Nahrungsaufnahme bevorzugt aufgesucht. Der Goldene Scheckenfalter besiedelt die Ebene und auch das Bergland bis zu einer Höhe von 800 m NN (BERGMANN 1952, EBERT 1993, WEIDEMANN 1995).
Verbreitung
Der Goldene Scheckenfalter fliegt in fast ganz Europa und Nordafrika sowie in den gemäßigten Zonen Asiens bis Korea. Das Verbreitungsgebiet reicht in Skandinavien etwa bis zum 62. Grad nördlicher Breite. Im Mittelmeergebiet fehlt die Art auf den Inseln und auf dem südlichen Balkan. Nur in Italien ist ein isoliertes Vorkommen zu finden (EBERT 1993). Der Goldene Scheckenfalter ist in allen Bundesländern Deutschlands nachgewiesen worden (GAEDICKE & HEINICKE 1999). In Berlin und Brandenburg sind die letzten Populationen seit 1983 erloschen (WEIDEMANN 1995).
Bestandssituation in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt konnten für den Goldenen Scheckenfalter insgesamt 38 Meldungen zusammengetragen werden, die sich mehr oder weniger verstreut über das Land verteilen. Fluggebiete der Art wurden vom Harz, aus der Umgebung von Stendal, aus dem Dessau-Wittenberger Raum und um Halle und Ziegelroda vermeldet. Darüber hinaus gibt es noch eine mehr als 100 Jahre zurückliegende Beobachtung aus dem Zeitzer Gebiet. Bis auf die Fluggebiete in der Gegend um Stiege mit Populationsgrößen von 15 – 30 Individuen, die erst in den vergangenen fünf Jahren bekannt geworden sind, liegen alle anderen Beobachtungsmeldungen bereits mehr als zwanzig Jahre zurück.
Gefährdung und Schutz
In den vergangenen Jahrzehnten musste ein deutlicher Rückgang der Art registriert werden. Als Ursachen dieser Bestandseinbußen beim Goldenen Scheckenfalter werden Meliorationsmaßnahmen in Feuchtwiesen und Mooren, Umwandlungen naturnaher Wiesen in Ackerland und Aufforstungen angegeben. Ebenso gefährdet die Intensivierung der Grünlandwirtschaft mit dem Einsatz von Mineraldünger und einer verstärkten Mahd die Lebensräume der Falter. In den noch besiedelten Biotopen ist die Erhaltung von Feuchtwiesen und der Halbtrockenrasen anzustreben. Verbuschungen sind zu verhindern.
Rote Liste Deutschland: 2 – Stark gefährdet (Stand 2011)
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)
Literatur/Links
Link zur Literaturliste (als PDF, nicht barrierefrei)
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.