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Auenwald Plötzkau

Größe [ha]: 389
Codierung: SPA0017
Landkreise und kreisfreie Städte: Salzlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Saale-Wipper; Einheitsgemeinde Stadt Könnern; Einheitsgemeinde Stadt Bernburg (Saale)

Gebietsbeschreibung

Das EU SPA „Auenwald Plötzkau" liegt ca. 3 km südlich von Bernburg zwischen den Ortschaften Gröna, Kustrena und Plötzkau. Mit einer Größe von nur 385 ha ist es eines der kleinsten EU SPA Sachsen-Anhalts. Der größte Flächenanteil befindet sich westlich der Saale und erstreckt sich von dieser bis an den Ortsrand von Plötzkau. Im Südteil reicht das Vogelschutzgebiet über die Saale hinweg nach Osten. Hier bilden der Ort Kustrena sowie die Obertageanlagen der Kavernen des Gasspeichers Gnetsch die Grenze. Die BAB A 14 umläuft das EU SPA westlich in einer Entfernung von teilweise weniger als 1 km. Mit der Meldetranche 2000 wurde der Plötzkauer Auenwald als EU SPA benannt. Fast die gesamte Fläche wurde auch als FFH-Gebiet gemeldet. Das Vogelschutzgebiet sowie das FFH-Gebiet wurden 2018 mit Inkrafttreten der Landesverordnung Natura 2000 (N2000-LVO LSA) rechtlich gesichert. Das Gebiet ist außerdem vollständig im Naturpark „Unteres Saaletal" sowie im LSG „Saale" enthalten. Etwa ein Drittel des EU SPA ist seit 1961 als NSG geschützt (NSG „Auwald bei Plötzkau").

Naturräumlich ist das Gebiet dem nordöstlichen Harzvorland und hinsichtlich der Landschaftseinheiten dem unteren Saaletal zuzuordnen. Nahezu das gesamte Gebiet liegt im Überschwemmungsbereich der Saale und wird periodisch über­flutet, so dass Auenwälder und -wiesen die kennzeichnenden Biotoptypen sind. Nur im Süden befinden sich einzelne Acker- und Wiesenfl­ächen. Neben ehemaligen Mäandern der Saale weist das Gebiet verschiedene kleinere Altwasser sowie ein in die Saale mündendes Fließgewässersystem auf. Bemerkenswert sind die im Gebiet erhaltenen Hartholzauenwälder mit Esche und Ulme. Infolge des Ulmensterbens und eines erhöhten Nitrateintrages sind diese Auenwälder jedoch starken Veränderungen ausgesetzt. Die Ulmenarten beschränken sich somit meist auf die Strauchschicht. Vereinzelt sind alte Stieleichen vertreten. Einige Bereiche werden forstlich genutzt. So kommen vor allem in den westlichen Randzonen Pappelforste vor (PSCHORN 2007). In der Krautschicht des Auenwaldes dominieren Artengesellschaften mit typischen jahreszeitlich aufeinander folgenden Aspekten. Im Frühjahr blühen Scharbockskraut, Gelbes Windröschen oder Wald-Goldstern, im Sommer dominieren dagegen Gräser und Hochstauden. In den Feuchtbereichen und Altwässern sind typische Pfl­anzen der eutrophen Verlandungsgesellschaften zu finden. Unweit der Gebietsgrenzen befindet sich auf der östlichen Saaleseite bei Beesedau ein Kiesgrubengewässer, das zeitweise von Wasservögeln als Rastplatz genutzt wird. Kleinere Abbruchgewässer gibt es auch bei Gröna.

Bedeutung als Vogelschutzgebiet

Als zusammenhängender Hartholzauenwald inmitten einer intensiv genutzten Agrarlandschaft ist der Auenwald Plötzkau ein Bruthabitat für viele Waldvogelarten, insbesondere auch für Greifvögel. Daneben sind die angrenzenden Acker- und Wiesenfl­ächen als Jagd- und Nahrungshabitat von großer Bedeutung.

Brutvögel

Die höchste Bedeutung hat der Auenwald Plötzkau für Rot- und Schwarzmilan. Für den Schwarzmilan ist der Plötzkauer Auenwald eines der Top-5-Gebiete Sachsen-Anhalts. Die hohen Brutdichten der beiden Milanarten waren ein Entscheidungskriterium für die Ausweisung als Vogelschutzgebiet. Allerdings waren die Bestände innerhalb des Schutzgebietes in den letzten Jahren stark rückläufig. Zwischen 1990 und 2000 brüteten noch 12 bis 37 Paare des Rotmilans im Gebiet (WEBER et al. 2003). Dagegen betrug der Bestand im Erfassungsjahr 2006 nur noch 4 BP, während die anderen Rotmilanpaare auf Pappelgehölze im Umland ausgewichen waren. Der Schwarzmilan konnte 2006 mit 11 BP nachgewiesen werden. Im Vergleich zu WEBER et al. (2003) mit Bestandszahlen von 19 bis 33 BP sind die Bestände aber auch bei dieser Art deutlich gesunken, obwohl es nach 2000 zunächst einen positiven Bestandstrend zu verzeichnen gab. Als weitere Greifvogelarten kamen früher regelmäßig Wespenbussard und Rohrweihe im Gebiet vor (K. Zappe u. a. in PSCHORN 2007). Im Erfassungsjahr 2006 gelang jedoch kein Nachweis dieser Arten. Auch ehemalige Brutnachweise der Rohrdommel ließen sich nicht mehr bestätigen. Die im Gebiet langjährig bestehende Graureiherkolonie war seit 2002 nur von wenigen Paaren besetzt und ist seit 2004 wahrscheinlich infolge der mit Störungen und Nestprädation einhergehenden hohen Waschbärdichte verlassen (U. Henkel in PSCHORN 2007, HENZE & HENKEL 2007). In den letzten Jahren war sie an wechselnden Standorten wieder mit 3 bis 4 Brutpaaren besetzt (FISCHER & DORNBUSCH 2010b). Die Hartholzaue bietet mit ihrem hohen Totholzanteil einen geeigneten Lebensraum für Grauspecht, Schwarzspecht und Mittelspecht. Mit 12 BP ist der Mittelspecht im Gebiet die häufigste dieser Arten. Entlang der Saale und ihrer Altarme kommt der Eisvogel mit 3 BP vor, der an den Ufern der Gewässer Möglichkeiten zum Bau seiner Bruthöhlen sowie Ansitzwarten zum Jagen findet. Laut WEBER et al. (2003) kamen in den Jahren 1990 bis 2000 bis zu 5 BP des Eisvogels im Plötzkauer Auenwald vor. In Relation zur geringen Größe des EU SPA sind die hier erreichten Bestandszahlen von Mittelspecht und Eisvogel bemerkenswert. In den Waldrand- und Offenlandstrukturen brüten Wendehals, Neuntöter und Grauammer.

Rastvögel

Das EU SPA „Auenwald Plötzkau" hat auch eine Bedeutung als Rastgebiet, insbesondere für Greifvogelarten. Darunter sind vor allem Rotmilan, aber auch Fischadler, Schreiadler, Kornweihe, Seeadler, Wanderfalke und Merlin zu nennen. Weiterhin rasteten hier zeitweise mehrere Hundert Kraniche (WEBER et al. 2003).

Links/Dokumente

Literaturliste (PDF, nicht barrierefrei)

verändert nach:
MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.

Hauptteil (N2000-LVO LSA) (PDF, nicht barrierefrei)

Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO) (PDF, nicht barrierefrei)

Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen (PDF, nicht barrierefrei)

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.